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Putzen kann gefährlich sein

Von WZ Online

Wissen

Patienten mit Atemwegsallergien oder Asthma sollten beim Großputz Vorsicht walten lassen. "Natürlich ist es wichtig, den Staub, der sich in der Wohnung angesammelt hat, zu entfernen", sagt der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Lungenstiftung, Harald Morr.


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Allerdings werden beim Putzen und Saugen bis zu 10.000 Hausstaubmilben in jedem Gramm Staub aufgewirbelt. Beim Einatmen könne der Kot der Milben die Atemwegsbeschwerden von Allergikern verstärken oder sogar einen Asthmaanfall auslösen.

Auch der Einsatz von scharfen Putzmitteln kann die ohnehin schon entzündeten Atemwege von Allergikern weiter reizen und die Beschwerden verschlimmern, warnt der Professor. Fatalerweise sei selbst das Fenster- und Türenaufreißen zum Auslüften der Innenräume für die Betroffenen problematisch - dann nämlich, wenn sie gegen Baumpollen allergisch seien, die nunmehr ungehindert in die Wohnung eindringen könnten.

Allergiker sollten daher den Frühjahrsputz eigentlich am besten jemand anders überlassen. "Wer aber keine Helfer hat oder sich keine Haushaltshilfe leisten kann, sollte beim Putzen unbedingt eine Staubmaske tragen und sich nach der Putzaktion umziehen, duschen und die Haare waschen", rät Morr.

Als Ergänzung zu den Medikamenten, die die Überempfindlichkeit der Bronchien minderten oder die Atemwege erweiterten, könne auch eine regelmäßige Nasendusche mit Salzwasser helfen. Damit ließen sich Allergieauslöser wie Milbenkot und Pollen aus den Nasengängen zum Teil entfernen.

Schließlich sei es Allergikern nicht nur im Frühling, sondern das ganze Jahr hindurch anzuraten, ihre Deckbetten regelmäßig bei mindestens 60 Grad zu waschen, sagt der Lungenarzt. Außerdem sollten alle überflüssigen Staubfänger wie Vorhänge, Kissen oder Überdecken aus den Räumen verbannt werden. "Daher sind auch Fußböden aus Laminat, Holz oder Fliesen, die täglich feucht gewischt werden können, für Allergiker besser geeignet als Teppiche", erklärt Morr.

Zum Lüften der Wohnung gibt es für Allergiker nach Angaben des Experten eine grobe Regel: In der Stadt nur am frühen Morgen oder nachts die Fenster öffnen, auf dem Land hingegen vorzugsweise am Abend. "Zu diesen Zeiten fliegen erfahrungsgemäß jeweils weniger Pollen", erklärt der Mediziner. Wem das zu viel Einschränkung bedeute, könne sich auch Pollenfilter für die Fenster beschaffen, die immerhin etwa 85 Prozent der Pollen abfingen.

Allerdings bringen laut Morr solche teuren Spezialmaßnahmen keinen Vorteil mehr, wenn man bereits unter Asthma leidet. Unnützes Geld werde auch für andere kostspielige Anschaffungen wie Spezialstaubsauger, milben-undurchlässige Matratzenüberzüge oder Anti-Milben-Chemikalien ausgegeben.

Wer eine Chance suche, seine Allergie bei der Wurzel zu packen, könne eine Hyposensibilisierung durchführen, um sich Schritt für Schritt an die Allergieauslöser zu gewöhnen.

(APA)