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Am Mittwochabend präsentierte der Biologe Andreas Moser in der Reihe "Netznatur" unter dem Titel "Stehaufmännchen" das Kaninchen als Haustier, Wildtier, Versuchskaninchen, Schädling, Felllieferant und noch einiges mehr. Der in Australien außer Kontrolle geratenen Kaninchenpopulation versucht man mit Hilfe von ebenfalls willentlich freigesetzten Viren beizukommen. Diese Viren lassen sich aber - wen wundert das? - genauso wenig kontrollieren wie die Kaninchen selbst. Sie verbreiten sich anders, als der Mensch sich das wünscht. Zwar werden keine anderen Tiere befallen, in der Schweiz jedoch sind durch diese aus Südamerika und Asien stammenden Viren Wildkaninchen stellenweise ausgestorben. Andreas Moser moderiert seine hervorragend recherchierten Filmberichte brillant. Er liebt Tiere, klingt aber in keiner Sekunde fanatisiert. Er kann also anerkennen, dass Novartis Kaninchen zu Versuchszwecken hält, und besteht gleichzeitig darauf, dass die Tiere in einer tiergerechten Weise untergebracht sind.
Danach wiederholte 3sat das Heinz-Erhardt-Porträt "Wir sind ja nicht zum Vergnügen hier". Erhardt, geboren 1909 in Riga, Musikstudium in Leipzig, starb 1979. Erhardts offensive Harmlosigkeit - "Heute trage ich mein Haar offen" - ist so zeitlos, dass man über 40 Jahre alte Gags oft lauthals lacht, sich gelegentlich langweilt, aber von Peinlichkeit weitestgehend verschont bleibt. Und das kann man wahrscheinlich nur ganz wenigen "Unterhaltern" nachsagen.