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Die Arbeitslosigkeit, die im Juli bundesweit einen neuen Rekordwert für dieses Monat von 6,0 Prozent erreicht hat, ist in Österreich regional sehr ungleich verteilt. Spitzenreiter bei der Arbeitslosigkeit ist derzeit Wien, Salzburg hat die geringste Arbeitslosenquote. Das Arbeitsmarktservice (AMS) hat drei Hauptstrategien im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit: Qualifizierungsmaßnahmen, Beschäftigungsprogramme und Hilfen zur Selbstständigkeit.
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In Wien betrug die Arbeitslosenquote im Juli 9,0 Prozent - das ist der höchste Wert im Vergleich zu den anderen Bundesländern. Wien steht damit europaweit nicht alleine da. Großstädte seien insgesamt von höherer Arbeitslosigkeit betroffen, als kleinere Städte, sagt AMS-Sprecherin Beate Sprenger gegenüber der "Wiener Zeitung".
Sie erklärt das mit strukturellen Faktoren wie der höheren Bevölkerungsdichte, dem Abwandern der Betriebe an den Stadtrand, einem hohen Anteil von Einpendlern und dem hohen Anteil von Migranten, die häufig eine geringe Qualifikation haben. Es findet aber derzeit ein Strukturwandel von der Produktion zu den Dienstleistungen statt. Das wiederum verringert die Chancen für ungenügend Qualifizierte, sagt Sprenger.
Andererseits sinkt in Wien die Zahl der Langzeitarbeitslosen. 3.062 Wiener waren im Juli langzeitarbeitslos, im Juli 2004 waren es noch 11.643, das dürfte mit speziellen Maßnahmen zusammenhängen, die seit dem Vorjahr laufen.
Als Hauptfaktor der hohen Arbeitslosigkeit sieht das AMS das geringe Wirtschaftswachstum. "Es drängen sehr viele Menschen in den Arbeitsmarkt: Die Älteren bleiben nach der Pensionsreform länger im Job, die Jungen drängen nach, die Frauenbeschäftigungsquote steigt", erklärt Sprenger. Dagegen steige die Zahl der offenen Stellen nicht im selben Ausmaß.
Die Gesamtbeschäftigung lag im Juli bei 3.329.992 und ist gegenüber dem Vorjahr um 0,95 Prozent gestiegen. Die Arbeitslosigkeit ist dagegen im Jahresabstand um 5 Prozent gewachsen.
Sprenger erläuterte die Strategien des AMS. Es gehe vor allem darum, die Menschen nicht zu lange arbeitslos zu lassen. Daher würde nach etwa drei Monaten Kurse angeboten. In diesem Qualifizierungsprogramm sind im Monatsdurchschnitt 50.000 Menschen.
Die zweite große Gegenstrategie sind Beschäftigungsprogramme. Damit Betriebe Langzeitarbeitslose anstellen, werden für maximal zwei Jahre bis zu 66 Prozent des Bruttoentgelts übernommen. Im Jahr 2004 zählte man 30.000 Förderfälle. Dritter AMS-Schwerpunkt sind Hilfen zur Selbstständigkeit.
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