Die österreichische Journalistengewerkschaft besteht seit nunmehr 50 Jahren. Aus diesem Anlaß begann gestern in Wien das zweitägige Symposium "Die Medien auf den Kopf gestellt".
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Dabei standen mediale Erfolgsrezepte und die Kommerzialisierung der Medienbranche zur Diskussion. Der Mediensprecher der SPÖ, Andreas Rudas, unterstrich die Bedeutung der
gewerkschaftlichen Organisation. Ihre Aufgabe sei es, verantwortungsvoll die Interessen der Mitglieder zu vertreten, für die Aus- und Fortbildung zu sorgen sowie Rückendeckung zur Wahrung der
redaktionellen Freiheit zu bieten. In diesem Zusammenhang solle ein Redaktionsstatut in allen Medien umgesetzt werden, meinte Astrid Zimmermann als Vorsitzende der Journalistengewerkschaft. Terezija
Stoisits forderte, die Vergabe der Presseförderung an Qualitätskriterien (etwa nach Anzahl der Auslandskorrespondenten) zu binden. Sie urgierte auch eine zentrale Medienstelle. Einig war man sich
darin, daß die journalistische Qualität im Vordergrund stehen müsse.
Zum "Dilemma" zwischen dem gesellschaftspolitischen Auftrag und dem Mediengeschäft erinnerte Roman Hummel vom Institut für Publizistik an der Universität Wien: "Am Beginn der Mediengeschichte steht
das Geschäft, nicht die Aufklärung." Gutenberg druckte seinerzeit · zur "Auslastung der eigenen Offizien" · Flugblätter für Volksfeste. Im Mittelpunkt der Podiumsdiskussion mit führenden
Medienvertretern stand u. a. die Frage, ob eine professionelle Ausbildung für Journalisten notwendig ist. Peter Rabl vom "Kurier" bekennt sich zu einer derartigen "Ausschlußmöglichkeit". Für
Armin Thurnher vom "Falter" sind auch junge Quereinsteiger · abhängig von der Redaktion · fähig, "guten, schweinischen Journalismus" zu machen.