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Wiens Bürgermeister Michael Ludwig hat eine Neuaufstellung der Inseratenvergabe der Stadt Wien angekündigt. Er will den Fokus der Stadt von den Boulevard- und Gratismedien hin zu den Qualitätsmedien forcieren. Gerade die Qualitätszeitungen profitieren derzeit nur mäßig vom doch immerhin jährlich 17,6 Millionen Euro starken Inseratentopf der Stadt Wien. Und das ist nur das Volumen, das die Stadt Wien direkt vergibt - die stadtnahen Unternehmen kommen in dieser Rechnung noch dazu. Vor allem Publikationen wie "Österreich" und "Heute" haben davon in den vergangenen Jahren gut gelebt. Das Resultat dieser Förderung ist ein zuletzt eskalierter Streit zwischen den Verlagen, die sich gegenseitig vorwerfen, die Schaltungen der Stadt Wien seien "Geschenke". Abgesehen vom zuletzt immer angriffigeren Ton (auch gegenüber Ludwig selbst) stellt sich die Frage, warum man nicht schon längst eine Verlagerung des Schwerpunktes Richtung Qualitätsmedien eingeleitet hat. Gerade in Zeiten von Fake News, Bot-Fabriken und politischer Einflussnahme auf Wahlen aller Art wäre es hoch an der Zeit, seriöse Informationsquellen für die Bürger der Stadt auch seriös zu finanzieren. Wenn Ludwig der große Wurf gelingt, könnte das für die betroffenen Medien das Überleben in Zeiten sinkender Inseratenbuchungen sichern. Das wäre eine direkte und kluge Investition in die Zukunft. Wien kann es sich nicht leisten, zuzuschauen, wie ein Medienhaus nach dem anderen künftig in Schieflage gerät. Seite17