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Nesseltiere sind sehr einfach gebaut. | Wien. Wenn eine Qualle einen Menschen vernesselt, so tut sie das nicht absichtlich. Die einzelnen Nesselkapseln arbeiten völlig autonom: Ein Berührungsmechanismus verschießt den Inhalt, egal wer oder was ihn auslöst. Autonomie von Kapseln und Tentakeln ist für Nesseltiere, zu denen Quallen zählen, auch nötig, schließlich besitzen sie keinerlei Gehirne als steuernde Schaltzentralen. Doch auch ohne Hirn lebt es sich offenbar ganz gut.
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Nesseltiere sind generell sehr einfach gebaut: Eine Hautschicht außen, eine weitere innen und dazwischen - nach Bedarf - Gelee als Stützsubstanz. Der Darm ist ein einfacher Sack, Spezialzellen in den Hautschichten übernehmen nötige Aufgaben, so gibt es einfache Augen, Muskel- oder Verdauungszellen. Das Nervensystem ist ein gleichförmig über den Körper verteiltes Netz, das bestenfalls an Schirmrändern oder Tentakelansätzen gewisse Konzentrationen aufweisen kann.
Massenauftreten ist natürliches Phänomen
Quallen - auch Medusen genannt - sind eigentlich keine Tiergruppe, sondern eine Erscheinungsform vieler Nesseltiere. Zahlreiche Vertreter können sowohl als fest sitzende Polypen als auch als frei schwimmende Quallen vorkommen. Es gibt auch Arten, welche die eine oder andere Erscheinungsform im Laufe der Evolution abgelegt haben.
Eine ganz spezielle Lebensform ist die von Schwimmern gefürchtete Portugiesische Galeere. Sie ähnelt einer Qualle, tatsächlich handelt es sich aber um eine Kolonie von Polypen.
Über die Umstände, die zur Bildung von Quallengenerationen führen, wird viel diskutiert und auch spekuliert. Tatsache ist, dass das Massenauftreten von Quallen ein natürliches Phänomen vieler Nesseltierarten ist. Quallen bilden als Geschlechtstiere Eier und Spermien, die ins freie Wasser abgegeben werden. Eine Befruchtung ist nur dann gewährleistet, wenn möglichst viele Tiere an einem Ort konzentriert sind. Als schlechte Schwimmer sind Quallen dabei Wind und Strömungen ausgesetzt. Ungewöhnliche Wetterkapriolen können einen Schwarm ebenso zerstreuen, wie irgendwo konzentrieren.
Umweltverschmutzung und Wärmeperioden
Viele Wissenschafter sind aber davon überzeugt, dass die Küsten- und Meeresverschmutzung zur explosionsartigen Vermehrung beitragen kann. Beispielsweise über Flüsse eingeschwemmte Düngestoffe führen vorerst zu einer Vermehrung mikroskopisch kleiner Algen und Kleintiere. Davon profitieren dann sowohl Polypen wie auch Quallen. Im Schwarzen Meer wurden etwa vor allem in den neunziger Jahren Massenauftreten von Quallen auf die Verschmutzung dieses vergleichbar kleinen Meeres geführt.
Quallenplagen - wie etwa zurzeit im Mittelmeer - wurden und werden aber auch auf direkte Eingriffe des Menschen in die marinen Lebensräume zurück geführt. So brachte die weltweit beklagte Überfischung auch einen Rückgang der natürlichen Feinde der Quallen, wie etwa den Tunfischen. Quallen stehen auch auf dem Speiseplan von Wasserschildkröten, die vielerorts ebenfalls sehr rar geworden sind.
Viele Quallenschwärme ereignen sich aber nur bei hohen Temperaturen. Auch die in Österreich zu beobachtende Süßwasserqualle Craspedacusta sowerbyi liebt es warm. Während die winzigen Polypen ganzjährig am Grund der Gewässer leben, kommt die Quallengeneration nur zum Vorschein, wenn die Wassertemperaturen über einen längeren Zeitraum ungewöhnlich hoch sind.