Devisenhändler halten in nächster Zeit Kurse zwischen 1 und 1,10 zum Euro denkbar.
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Wien. Es war ein turbulenter Donnerstag auf den Finanzmärkten, nachdem die Schweizerische Notenbank den Franken-Kurs freigegeben hat. Die große Frage lautet nun: Wohin geht der Franken?
Schon am Donnerstag pendelte er sich um 1,05 zum Euro ein, Devisenhändler erwarten dies - mit Ausschlägen dazwischen - auch kurzfristig.
Die große Unbekannte allerdings wird die künftige wirtschaftliche Entwicklung der Schweiz und des Euroraums sein. Wenn der starke Franken die vom Export abhängige Chemie-, Uhren-, Schokoladen-Industrie stark in Mitleidenschaft zieht, wird das Wachstum der Schweiz leiden. Experten hielten am Donnerstag sogar eine Mini-Rezession möglich. Der Franken würde dann wohl schwächer werden. Wie schwach, hängt von der Entwicklung in der EU ab. Kommende Woche dürfte die Europäische Zentralbank den massiven Kauf von Staatsanleihen beschließen, der Euro wird so kaum aufwerten.
Schweiz wird noch reicher
Wenn der EZB-Plan aufgeht, dass dieses zusätzliche Geld bei den europäischen Unternehmen landet und die Investitionen steigen, würde auch das Wachstum im Euroraum wieder anziehen. Da die EZB die Zinsen nahe null allerdings längere Zeit beibehalten will, und der Konflikt mit Russland nach wie vor besteht, gibt es - so Devisenhändler - derzeit wenig "Spielraum nach aufwärts" für den Euro. Wechsel-Kurse zwischen 1,40 und 1,60, bei denen viele Kreditnehmer in den Franken eingestiegen sind, werden in den kommenden Jahren von Devisen-Experten für eher unwahrscheinlich gehalten, wenn es keine schockartigen Entwicklungen gibt, die derzeit niemand absehen kann. Eine gute Nachricht gibt es: Die Franken-Zinsen wurden ebenfalls gesenkt.
Und einen Gewinner gibt es bereits sicher: den Bund und die Kantone der Schweiz. Ihnen steht ein Geldregen ins Haus. Die Schweizerische Nationalbank hat 2014 durch die hohen Fremdwährungsbestände 38 Milliarden Franken verdient. Bei Gewinnen über zehn Milliarden gibt es eine Zusatzausschüttung an Bund und Kantone. Deren Höhe wird in den kommenden Wochen in Bern verhandelt - ein Luxusproblem. Finanziert wird der schöne Gewinn unter anderem von Franken-Kreditnehmern aus Österreich und osteuropäischen Ländern.