Auch die eher niveauvolle Diskussion des Falles Fritzl "im Zentrum" am Sonntag ändert nichts an der Tatsache, dass der ORF in seinen Nachrichten- und Magazinsendungen den Informationsauftrag überzieht und den Prozess ungeniert zur Quotenjagd benützt. Mit mehr als sechs "ZiB"- Minuten Vorschau auf den "Jahrhundert-Prozess" und der Diskussion wurde die tagelange Sensationsdramaturgie fortgesetzt, die ihren vorläufigen Höhepunkt in der ausgewalzten und teils peinlichen Live-Übertragung des Prozessbeginns am Montagmorgen fand.
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Der Ansturm internationaler Medien muss für den öffentlich-rechtlichen ORF nicht Anlass sein, Voyeurismus und Sensationsgier auch selbst zu bedienen. Aber offensichtlich ist die Amstettner Tragödie für den zuständigen Direktor nichts anderes als ein weiteres Sportereignis.