Großgläubiger bündeln Know-how für Strafanzeige.
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Wien. Die 100-Millionen-Euro-Anlageaffäre um die umstrittene R-Quadrat-Metis-Gruppe dürfte ein Fall für den Staatsanwalt werden.
Neben der geschädigten Pensionskasse der Wirtschaftskammer Wien bastelt auch die Pensionskasse der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) mit ihrem Anwalt an einer Strafanzeige. Außerdem will der Apothekerverband strafrechtlich Relevantes zur Anzeige bringen.
„Wir werden eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft schicken”, kündigt Johann Moser, Vorstand der Wirtschaftskammer Pensionskasse AG, gegenüber der „Wiener Zeitung” an. „Die haben noch im Vorjahr 2,6 Millionen Euro Management-Gebühren durch die Gegend geschoben.” Die Pensionskasse der WKO hat von ihren Forderungen (9,9 Millionen Euro) bereits sechs Millionen Euro abgeschrieben und setzt jetzt darauf, dass durch die Vermögensverwertung im Insolvenzverfahren der R-Quadrat Capital Alpha der Schaden reduziert wird.
Klare Stoßrichtung
Vergangenen Mittwoch haben die Großgläubiger ihre straf- und zivilrechtliche Vorgangsweise abgesprochen. „Die Großgläubiger ziehen an einem Strang, es wird eine lückenlose Aufklärung geben”, sagt Clemens Völkl, Anwalt des Apothekerverbands, der im Fall R-Quadrat Capital Alpha um 500.000 Euro bangt. „Es wird alles einer Verfolgung zugeführt, was uns auffällt. Wenn sich die Anhaltspunkte verdichten, werden die Behörden eingeschaltet.”
Neben dem Apothekerverband müssen auch einzelne Apotheken und deren Inhaber um insgesamt 1,1 Millionen Euro zittern. Schon die Berichte der drei Masseverwalter Richard Proksch, Daniel Lampersberger und Stephan Riel offenbaren eine brisante Verdachtslage: dubiose Vermögensbewertungen, fragwürdige Management-Gebühren und auffällige personelle und gesellschaftsrechtliche Verflechtungen. So hat die VCH Private Equity Opportunities die Anleihe „8,5 % Alpha Bonds” im Nominale von 20 Millionen Euro nur mit einem Betrag von 15,64 Millionen Euro platzieren können; 43.580 Stück wurden nicht gezeichnet und auf ein Wertpapierdepot gelegt. In drei Jahren wurden 8,2 Millionen Euro Verlust geschrieben, davon entfielen 3,84 Millionen Euro auf Beteiligungsabwertungen, vier Millionen Euro auf Zinszahlungen und 386.000 Euro auf Management-Gebühren.
Die Beteiligung an der Magnat Real Estate AG, bei der die Wiener R-Quadrat-Zampanos um Friedrich Lind über Stiftungen selbst Kernaktionäre sein sollen, wurde im ersten Geschäftsjahr nach dem Erwerb bereits um zwei Millionen Euro abgewertet. VCH-Sanierungsverwalter Stephan Riel ortet bei seinen „Erhebungen” mögliche Schadenersatzansprüche aus dem Managementvertrag sowie „Ansprüche gegen die Metis GmbH aus dem Verbot der verdeckten Einlagenrückgewähr”. Laut Riel hat Metis „die vorerst außergerichtlich erhobenen Anfechtungsansprüche pauschal bestritten”.