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R-Quadrat-Pleite: Bawag muss um Besicherung zittern

Von Kid Möchel

Wirtschaft

Insolvenzverwalter klagt auf Löschung des Pfandrechts beim Hauptvermögenswert.


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Wien. In der 100-Millionen-Euro-Pleite der R-Quadrat-Gruppe, die unter anderen die Pensionskasse der Wirtschaftskammer (WKO) und den Apothekerverband das Gruseln lehrte, werden nun Nägel mit Köpfen gemacht.

Richard Proksch, Insolvenzverwalter der R-Quadrat Capital Alpha, dem größten Vermögensbrocken der R-Quadrat-Gruppe, bringt eine Löschungsklage gegen ein Pfandrecht ein, das die Bawag auf die Liegenschaft des Gewerbeparks Euro Nova im Kärntner Arnoldstein eintragen ließ. Euro Nova ist das Haupt-Asset der Pleite-Firma.

Die Bawag hat den Kauf der Gesellschaftsanteile an Euro Nova finanziert und fordert im Insolvenzverfahren 7,435 Millionen Euro. Auf den beiden Euro-Nova-Liegenschaften hat die Bank erst am 11. März 2011 Höchstpfandrechte von je 5,5 Millionen Euro eintragen lassen. Im Grundbuch scheint aber auch ein Pfandrecht in Höhe von 2,8 Millionen Euro aus dem Jahr 2007 auf.

Umstrittenes Pfandrecht zu spät eingetragen?

"Das Pfandrecht wurde erst nach der Insolvenzeröffnung eingetragen", sagt Proksch im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". "Aus unserer Sicht handelt es sich auch um eine verbotene Einlagenrückgewähr." Denn: Die KG hat nach seinen Angaben den Kredit für den Kauf der Liegenschaft aufgenommen, eine Tochter hat für die Mutter den Kredit direkt an die Bank bezahlt. Ohne erforderlichen Gewinnverwendungsbeschluss, wie Proksch anmerkt. Er beruft sich dabei auf ein OGH-Urteil.

Die Euro Nova-Liegenschaft soll laut Firmenangaben rund 18 Millionen Euro wert sein, Proksch schätzt sie auf etwa 14 Millionen Euro. Sollte das Pfandrecht der Bawag wegfallen, erhöht sich das Ausschüttungsvermögen für die unbesicherten Gläubiger deutlich.

Unklar ist noch, was der Hälfte-Anteil an einem Wohnungsprojekt in Polen einbringen wird. Zwölf Millionen Euro beträgt der Gesamt-Schätzwert, mit etwa fünf Millionen Euro rechnet Proksch, sollte die Gesellschaft nicht selbst insolvent werden. Und unklar ist auch noch, ob und wie sich die Liegenschaften in der Türkei verwerten lassen.

Gläubiger rechnen mit 30-Prozent-Quote

Insgesamt wurden bisher 40,389 Millionen Euro Forderungen angemeldet, 39,181 Millionen Euro hat Proksch auch anerkannt. Eine Quotenprognose will der Insolvenzverwalter noch nicht abgeben. Nur so viel: Die Quote werde im zweistelligen Bereich liegen, alles andere wäre Wahrsagerei. Clemens Völkl, Anwalt des geschädigten Apothekerverbands: "Wir rechnen mit einer 30-Prozent-Quote."