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Pleitefirma droht Steuernachzahlung in Türkei von zwei bis drei Millionen Euro.
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Wien. Im Insolvenzverfahren der Immobilien-Anleihengesellschaft R-Quadrat Capital Alpha (rund 40 Millionen Euro Forderungen), ein Großgläubiger ist die Pensionskasse der Wirtschaftskammer Österreich, kommen weitere dubiose Vorgänge ans Tageslicht.
Wie berichtet hat der Gläubigerausschuss Insolvenzverwalter Richard Proksch beauftragt, "die Handlungsweise der Verantwortlichen aus strafrechtlicher Sicht zu prüfen und gegebenenfalls Strafanzeige zu erstatten". Zugleich wurde Proksch ermächtigt, "zu Unrecht verrechnete Management Fees zurückzufordern bzw. eine entsprechende Klage einzubringen". Im Mittelpunkt steht ein Immobilienprojekt in der Türkei.
"Da nunmehr auf der Hand liegt, dass die Abwicklung der Geschäfte in der Türkei keineswegs als ordnungsgemäß zu bezeichnen ist, erscheint die Verrechnung der Management Fees keinesfalls gerechtfertigt", heißt es im dritten Bericht des Verwalters. Laut Proksch soll ein Wirtschaftsprüfer bereits 2008 ein Gutachten für die Metis-Gruppe erstellt haben, in dem dieser ausführt, "dass die Art der Abwicklung der Geschäfte in der Türkei sowohl umsatzsteuer-, ertragssteuer-, grunderwerbssteuer- und gebührensteuerrechtlich einen Hinterziehungstatbestand darstellt".
Vorwürfe bestritten
Weiters soll ein damals in Österreich eingeholtes Gutachten bzw. die Stellungnahme der Finanz in Österreich aus heutiger Sicht als Täuschungsmaßnahme zu werten sein, um allfällige Fragen im Keim zu ersticken." Proksch erhebt den Verdacht der "Verschleierung". Dem Vernehmen nach werden die Vorwürfe bestritten. Laut Anwalt Stefan Prochaska, der erst bei der Insolvenz als Sanierungsgeschäftsführer eingesprungen ist, sollen in Antalya, Türkei, Wohnungen verkauft und zugleich Genussrechte veräußert worden sein. Ob das legal war, könne er nicht abschätzen, sagt Prochaska. Das sei alles vor seiner Zeit gewesen. "Es ist mit erheblichen Problemen mit den türkischen Finanzbehörden zu rechnen", meint Proksch. Um das zu verhindern, soll versucht werden, "einen Investor für den Kauf der Gesellschaftsanteile (an der türkischen Gesellschaft) zu finden". Sollte das nicht gelingen, rechnet Proksch mit einer Steuernachzahlung in Höhe von zwei bis drei Millionen Euro in der Türkei. Bisher hat der Verwalter 1,321 Millionen Euro auf der Haben-Seite.
Indes soll Proksch weiter mit dem Hotelbetreiber Mohamed Al Jaber in Gesprächen stehen, der von R-Quadrat einen Viertelanteil an seinem Hotel "The Ring" zurückkaufen möchte. Al Jabers soll sein Angebot auf drei Millionen Euro verbessert haben, Proksch soll vier Millionen Euro erzielen wollen. Laut Al Jabers Sprecher Alfred Autischer ist das Angebot weiter aufrecht, man warte die nächste Gläubigersitzung ab.