Zwei Sanierungsverfahren der maroden R-Quadrat-Gruppe drohen zu platzen.
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Wien. Die mutmaßliche 100-Millionen-Euro-Anlageaffäre um die Wiener R-Quadrat-Gruppe droht für die Gläubiger, darunter ist die Pensionskasse der Wirtschaftskammer Österreich (WKO), zu einem Albtraum zu werden.
Denn die beabsichtigten Sanierungsplanverfahren der R-Quadrat Capital Alpha (RCA) und der R-Quadrat Capital Beta (RCB) dürften de facto gescheitert sein.
Laut Wolfgang Hrobar, Insolvenzexperte des Alpenländischen Kreditorenverbands (AKV), wird das Sanierungsverfahren RCB in Kürze in einen Konkurs münden.
"Für die R-Quadrat Capital Beta (RCB) gab es ein Sanierungsangebot, das daran gescheitert ist, dass es für einen Teil des Quotenerfordernisses von 8,5 Millionen Euro nicht jene Besicherung gegeben hat, die wir uns vorgestellt haben", sagt Josef Moser, Chef der Pensionskasse der WKO und Großgläubiger zur "Wiener Zeitung". "Uns sind Beteiligungen an Projektgesellschaften in Holland als Besicherung angeboten worden, aber das ist uns nicht sicher genug und darum haben wir das Angebot abgelehnt." Nach Angaben des AKV-Experten Hrobar hätten die Verantwortlichen der RCB acht Prozent Barquote zahlen wollen und weitere zwölf Prozent mit den umstrittenen Besicherungen. "Wir haben gesagt, so nicht, dieser Sanierungsplan ist gescheitert", sagt Hrobar zur "Wiener Zeitung". "Wir haben einen Gegenvorschlag zur Besicherung gemacht, es kann ja ein neuer Sanierungsplan eingebracht werden, aber wir haben noch keine Antwort erhalten." Die Gläubiger verlangen werthaltige inländische Sicherheiten. "Wenn sich die nicht melden, wird es ein Konkursverfahren", sagt Hrobar.
"Das ist auch bei der R-Quadrat Capital Alpha der Fall. Ich gehe davon aus, dass R-Quadrat Capital Alpha demnächst ein Konkurs wird", sagt RCA-Insolvenzverwalter Richard Proksch zur "Wiener Zeitung". "Meiner Meinung nach wurde der Sanierungsantrag deshalb noch nicht zurückgezogen, weil am Donnerstag bei der börsennotierten deutschen Magnat Real Estate AG eine Hauptversammlung stattfindet und Magnat nicht haben will, dass ein verbundenes Unternehmen zwischenzeitlich in Konkurs geht."
Zur Erklärung: Die Magnat hat 2009 die Wiener R-Quadrat-Gruppe um Immobilienzampano Friedrich Lind und seine Partner "integriert"; Lind ist in den Aufsichtsrat der Magnat eingezogen. Magnat und R-Quadrat haben viele gemeinsame Immobilienprojekte begonnen.
Krux mit Al-Jaber-Hotel
Im Fall RCA liegt der Sanierungsplan laut Proksch "von Anfang an vor, "der funktioniert aber nicht".
"Der geht deshalb nicht, weil sich herausgestellt hat, dass der Anteil am Hotel "The Ring" nicht freies Vermögen, sondern verpfändet ist", sagt Proksch. "Das ist nirgends drinnen gestanden, der frühere Geschäftsführer hat gesagt, er hat es vergessen." Dieser 25,1-Prozent-Anteil an der JJA Kärntner Ring 8 HotelbetriebsgmbH von Scheich Mohamed Ben Issa Al Jaber ist nämlich mit Pfandrechten der deutschen Eurohypo belastet. Die Eurohypo ist der größte Hypothekargläubiger der österreichischen Immobiliengesellschaften von Al Jaber.