)
Insolvenzverwalter rechnet mit 40 bis 50 Prozent Quote - rund 20 Millionen Euro.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 13 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Wien. In das Insolvenzverfahren der Immobilienanleihegesellschaft R-Quadrat Capital Alpha, Großgläubiger ist die Pensionskasse der Wirtschaftskammer Österreich (WKO), kommt Bewegung. Insolvenzverwalter Richard Proksch ist guter Dinge, für die Gläubiger ein gutes Ergebnis erzielen zu können.
"Ich rechne mit einer Quote von mehr als 40 Prozent", sagt Proksch zur "Wiener Zeitung." Eigentlich peilt er sogar 50 Prozent an. Dieses Ziel soll Proksch bereits den R-Quadrat Capital Alpha-Gesellschaftern mitgeteilt haben. Unterm Strich sollen rund 20 Millionen Euro in den Massetopf fließen, die Verfahrenskosten sind dabei nicht eingerechnet, wie Proksch bestätigt.
Doch der pekuniäre Erfolg des renommierten Insolvenzverwalters hängt zumindest von der Lösung von drei Problemen ab. Heute, Dienstag, verhandelt Proksch mit dem türkischen Geschäftsführer einer Türkei-Projektgesellschaft von R-Quadrat. Proksch hofft, dass ihm ein Investor für die Türkei-Immobilien präsentiert wird. Der Verwalter hat dazu Gutachten eingeholt, die den ursprünglich ihm genannten Schätzwert deutlich übersteigen. Proksch rechnet bei einem Verkauf mit einem Erlös im Bereich eines mittleren einstelligen Millionen-Euro-Betrages.
Problemkind Nummer zwei
Problemkreis zwei betrifft die Verwertung des Viertelanteils an jener Gesellschaft, der das Wiener Nobelhotel "The Ring" gehört. Mehrheitseigentümer Mohamed Bin Issa Al Jaber soll zuletzt drei Millionen Euro geboten haben, die Preisvorstellungen von Proksch liegen aber deutlich höher.
Ursprünglich sollte der Hotelbetreiber laut einer Kaufoption rund 5,5 Millionen Euro für die Übernahme des 25-Prozentanteils berappen. Die Frist lief damals aber ungenutzt aus.
Der Problemkreis drei betrifft die Liegenschaft der früheren Bleiberger Bergwerks Union in Arnoldstein, Kärnten. Dieser "Euro Nova Industrie- und Gewerbepark Dreiländereck", laut Lind beträgt der Nettoertrag 1,35 Millionen Euro im Jahr, steht im Mittelpunkt einer Klage gegen die Bawag PSK wegen der umstrittenen Einverleibung eines Pfandrechtes (acht Millionen Euro). Alles hängt nun davon ab, ob das Pfandrecht rechtmäßig ist oder nicht. Im letzteren Fall erhält die Bank nur einen Quotenanteil.
"Für Euro Nova wird man schon 13 bis 15 Millionen Euro erhalten", sagt "Friedrich Lind, einer der R-Quadrat-Masterminds, zur "Wiener Zeitung". "Ein Anbot für das gesamte Areal soll bei etwas mehr als elf Millionen Euro liegen, das ist aber ein Schnäppchenangebot."
Für Johann Moser, Chef der Pensionskasse der WKO, ist die Quotenprognose von 40 bis 50 Prozent eine erfreuliche Sache. Denn Moser hat die Forderung gegen R-Quadrat Capital Alpha vorsichtshalber zur Gänze wertberichtigt.