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Rabenmutter? UniCredit greift Bank Austria im Osten massiv ins Steuer

Von Karl Leban

Analysen

Der stolzen Bank Austria schwimmen langsam, aber doch die Felle davon. Ihre prestigeträchtige Börsennotiz hat sie schon verloren, ebenso ihr Logo mit der roten Welle sowie ihren Namenszusatz "Creditanstalt". Und jetzt muss sie sich tiefe Eingriffe in ihre Kompetenzen für Osteuropa gefallen lassen. Ihre italienische Mutter UniCredit will das dortige Geschäft neu organisieren. | Dass die Bank Austria damit stärker an die Leine genommen werden soll, sorgte jedenfalls für Aufregung in Österreich. Zumal UniCredit-Konzernchef Alessandro Profumo gerade erst vor drei Jahren in einer Neufassung des noch aus HypoVereinsbank-Zeiten stammenden Bank-der-Regionen-Vertrages zugesichert hatte, dass innerhalb des Konzerns das Ostgeschäft bis 2016 von Wien aus gesteuert wird. Darauf hatte vor allem die der Gemeinde Wien nahe stehende AVZ-Stiftung als einstiger Hauptaktionär der Bank Austria gepocht. Dass deren Zuständigkeiten als UniCredit-Tochter nun aufgeweicht werden sollen, könnte von bösen Zungen als Vertragsbruch ausgelegt werden.


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Worum geht es konkret? In den Kernmärkten Italien, Deutschland und Österreich hat die international breit aufgestellte UniCredit-Gruppe ihr Geschäft schon bisher auf eigene Sparten aufgeteilt. In diesen Divisionen sind zum Beispiel die Aktivitäten im Privatkundengeschäft, im Bereich Firmenkunden, in der Vermögensverwaltung und im Investmentbanking zusammengefasst. Das Konzept der Divisionalisierung will Profumo nun schrittweise auch auf die Region Zentral- und Osteuropa (CEE) umlegen, um Kosten, Erträge und Risiken zu optimieren.

Bis dato war das Ostgeschäft, in dem die Gruppe Branchen-Primus ist, in einer eigenen Division gebündelt. Mit der Reorganisation - beginnend in den CEE-Ländern Bulgarien, Rumänien, Kroatien, Ungarn, Tschechien und Russland - ist Federico Ghizzoni beauftragt. Als Bank-Austria-Vorstand zieht der Italiener in der Mailänder Konzernzentrale in ein neues Top-Führungsgremium ein, das UniCredit-Boss Profumo leitet. Diesem gehört der Bank-Austria-Chef, Erich Hampel, jedoch nicht an.

In Hinkunft werden de facto von Italien aus alle Aktivitäten, auch die im Osten, zentral koordiniert. Allem Anschein nach wird die Bank Austria so noch mehr zum reinen Befehlsempfänger degradiert.

Die Bank selbst bricht für den organisatorischen Umbau eine Lanze - und verweist auf höhere Synergien: "Länderübergreifend zu divisionalisieren, ist das effizienteste Steuerungsmodell für eine international tätige Gruppe." Selbstverständlich bleibe das Institut als Subholding weiter für Osteuropa zuständig. In der österreichischen Regierung stoßen Profumos Pläne freilich auf Skepsis: Wenn die Bank Austria schon Staatskapital aufnehmen wolle, könne sie nicht von UniCredit ausgeräumt werden.

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analyse@wienerzeitung.at