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Jerusalem - Israels designierter Ministerpräsident Ariel Sharon will nach der Einigung mit der ultraorthodoxen Shas-Partei am Mittwoch in der Knesset seine neue Regierung vorstellen. Für das Amt des Vizeverteidigungsministers wird ein prominenter Name gehandelt. Dalia Rabin-Pelosof, die Tochter des 1995 ermordeten Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin, soll als erste Frau in der israelischen Geschichte dieses wichtige Amt bekleiden.
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Die 50-jährige Dalia Rabin-Pelosof, die der Zentrumspartei des ehemaligen Generalstabschefs Amnon Lipkin-Shahak angehört und von diesem nominiert wurde, will nach Angaben einer Mitarbeiterin das Angebot noch überdenken.
Nachdem Sharon am Sonntag auch mit der Shas-Partei handelseins geworden ist, dürfte der baldigen Präsentation seiner Regierung nichts mehr im Wege stehen. Shas wird neben dem Innenministerium noch die Ressorts für Arbeit und Soziales, Gesundheit, Religionsangelegenheiten und drei Vizeministerposten besetzen, außerdem ein Portfeuille im Amt des Ministerpräsidenten, das für die Jerusalem-Angelegenheiten zuständig ist. Darüber hinaus hat sich die Partei zusichern lassen, dass ihre Piratensender legalisiert werden.
Mit den 17 Mandaten der Shas-Partei, den 19 seines Likudblocks, den 23 der Arbeiterpart und den sieben der rechtsextremen National Union-Israel Beiteinu verfügt Sharon über 66 der 120 Knessetmandate. Eine externe Unterstützung sagte auch der Chef der russischen Einwandererpartei (6 Mandate) Natan Sharansky zu. Möglich ist auch noch ein Eintritt der Nationalreligiösen Partei in die Regierung (5 Mandate).
Nach dem jüngsten Anschlag von Sonntag in Netanya sind in Israels Städten die Sicherheitsvorkehrungen drastisch erhöht worden. Die Polizei verstärkte ihre Streifen und die Armee wurde zur Kontrolle der besonders gefährdeten Zentren eingesetzt. Der palästinensische Arbeiter Bassam Saalach, der nach den Anschlag von Netanya von Dutzenden Israelis beinahe gelyncht worden wäre und dessen Zustand weiterhin kritisch ist, bleibt in Haft. Israel will untersuchen ob es zwischen ihm und dem Attentäter einen Zusammenhang gibt. Saalach, der sich illegal in Israel aufhielt, war unmittelbar nanach dem Anschlag davongelaufen und von der Menge verfolgt worden.
Die Palästinensische Selbstverwaltung, die Gegenschläge Israel befürchtet, hat Montag alle Feierlichkeiten anlässlich des islamischen Opferfestes im Westjordanland und im Gaza-Streifen abgesagt. Erst Montag Morgen war wieder ein Palästinenser bei einem Schusswechsel mit israelischen Soldaten in der Nähe der Stadt Jenin im Westjordanland getötet worden. Die Zahl der Opfer seit Oktober ist damit auf 434 gestiegen.