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Geflohen aus dem Bürgerkrieg. Dann gestrandet in der Fremde. Während die einen Flüchtlinge aus Syrien mit unzweideutigen "Nein"-Botschaften begrüßen, machen sich andere Gedanken darüber, wie sie helfen können. Sie spenden Geld, bieten sich als Deutschlehrer an oder stellen einer bedürftigen Familie ein privates Quartier zu Verfügung. So geschieht es jeden Tag, nur hört und sieht man nicht viel davon. Man hängt es halt nicht an die große Glocke.
Zu diesen Leuten zählt auch der sensationelle Gewinner des Race Across America, Severin Zotter. Niemand hatte mit einem Sieg des 33-jährigen Radsportlers, der früher in Graz als Fahrradbote gearbeitet hat, gerechnet. Und wäre es nicht so gewesen, hätte wohl auch kaum jemand von Zotters sozialer Ader erfahren, weswegen er unter anderem am härtesten Extrem-Radrennen der Welt teilgenommen hat: um Spendengelder für das Caritas-Auslandshilfswerk für syrische Flüchtlinge zu sammeln ("Jeder Kilometer, jeder Euro zählt").
Überrascht? Das darf man auch sein, kommt es doch eher selten vor, dass sich Spitzensportler für das Schicksal von Flüchtlingen interessieren. Und wenn, dann oft nur im Rahmen schillernder Charity-Galas. Dagegen nimmt man Zotter das ehrliche Bemühen um in Not geratene Menschen sehr wohl ab. Immerhin weiß der Steirer selbst am besten, was es bedeutet, auf der Straße leben zu müssen. Und damit ist nicht etwa sein Leben auf dem Fahrradsitz gemeint. Severin Zotter ist im Brotberuf Streetworker.