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Nach den Terror-Anschlägen in London gibt es nun europaweit eine Debatte über den Umgang mit radikalen Moslems. Der Integrationsbeauftragte der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, Omar al-Rawi, erklärte gestern in der "ZiB2", in Österreich gebe es vier Moscheen, in denen "radikale Ansichten" gepredigt werden.
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Omar al-Rawi forderte die Behörden auf, mit den radikalen Predigern in Kontakt zu treten. Er sei zwar nicht dafür, dass die Imame dieser Moscheen ihre Arbeit fortsetzen, die Glaubensgemeinschaft habe zu besagten Moscheen aber keinen Kontakt, betonte al-Rawi.
Die Sicherheitsbehörden forderte er auf, mit den radikalen Imamen in Kontakt zu treten, wenn ihnen genaue Unterlagen vorliegen. Grundsätzlich müsse man die Integration der Muslime in Österreich verfestigen und diese "innerlich so aufbauen, dass es kein Kavaliersdelikt ist, sich mit solchen radikalen Ansichten zu sympathisieren", meint al-Rawi.
Islamische Verbände in Deutschland haben Moslems dazu aufgerufen, radikale Islamisten anzuzeigen. Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Dr. Nadeem Elyas, forderte in der "Bild"-Zeitung (Freitagsausgabe) ein aktives Vorgehen der moslemischen Gläubigen, Gemeinden und Vorbeter: "Ich erwarte von jedem Muslim, dass er extremistische Vorgänge beim Verfassungsschutz anzeigt. Das ist eine islamische Pflicht."
Ali Kizilkaya, der Vorsitzende des Islamrats, rief dazu auf, "alle kriminellen Handlungen, so auch Volksverhetzung und geistige Brandstiftung, anzuzeigen".
Vier Attentäter hatten nach bisherigem Stand der Ermittlungen am vergangenen Donnerstag in drei Londoner U-Bahnzügen und einem Bus Bomben gezündet, dabei kamen mindestens 54 Menschen ums Leben. Die Ermittler gehen von einem islamistischen Hintergrund der Tat aus.