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Der Lebenshilfefunktion des Radios kommt in Krisenzeiten, wie es der Advent eine ist, natürlich noch mehr Bedeutung zu als sonst.
Sendungsbewusste Radiomacher wissen, wie sie dieser Verantwortung zu entsprechen haben. Radio Wien etwa lässt den "Wiener Advent" von "prominenten Wienern" präsentieren, nämlich von Hademar Bankhofer, Erika Pluhar, Nina Proll und Helmut Pechlaner (der notfalls auch den "Tiroler Advent" personell aufputzen könnte). Radio Burgenland erfreut sein Publikum mit "Geschenktipps von unseren Moderatoren": zu den originellsten zählen Bücher, Gutscheine und Kleinigkeiten.
Den adventlichen Siegeskranz aber hat Radio Steiermark abgebrannt. Kaum ist Michelles Vorweihnachtshit "Denk' ich an Weihnacht', denk' ich an Freude" verklungen, lockt der Moderator mit einem "Christbaum-Roulette", woran sich das neudeutsche Schlagerrezept anschließt: "Lass dir nicht den Tag verderben, deine gute Laune klau'n!"
Apropos klau'n. Aus den Radionachrichten: Wegen der steigenden Zahl von Taschendieben ruft die Grazer Polizei die Bevölkerung zu erhöhter Wachsamkeit auf. Verdächtig ist, wer langsam durch die Straßen schlendert und sich dabei auffällig umschaut. Jetzt endlich verstehen wir jene rätselhafte Stelle in dem bekannten patriotischen Lied "Was Österreich is'": "Wer no in Wien net war und Linz net kennt, wer net in Graz drin schon spaziern is grennt . . ."
Touristen, die durch Steiermarks Metropole bummeln, leben gefährlich. Schon rufen wachsame Bürger die Staatsmacht herbei. Spaziergänger in Graz müssen rennen, sonst sind sie verdächtig.