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Radio hören im Auto

Von Stefanie Holzer

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Nicht nur das Handy funktioniert im Gebirge nicht einwandfrei: Allein im Stadtgebiet von Innsbruck braucht man drei Frequenzen, um einigermaßen "rauschfrei" Ö1 hören zu können. Wenn man, wie ich kürzlich, durch Österreich mit dem Auto reist, sucht man folglich so lange den Sendeplatz, der einem auch zu Hause mit Wohl- und Hochgefühl erfüllt, bis man ermattet aufgibt - oder im Raum Kärnten erleichtert feststellt, dass Slowenien einen Sender unterhält, der bisweilen musikalischen Trost bietet. In Murau erwartet man gar nicht, dass Ö1 einen Ton von sich geben könnte, in Oberwölz allerdings hörten wir einige Takte "Petruschka" ungestört! Lebte ich in Italien, dann würde ich wohl das Radio ausbauen lassen. An der selben Stelle wäre sogar eine Halterung für Taschentücher oder Kaugummi nützlicher.

Und als ich am vergangenen Montag gerade wieder zu Hause war, hörte ich zur Einstimmung das Journal um 22 Uhr ohne Bundeskanzler, der auf das erste Jahr seiner Regierungstätigkeit zurückblickend nicht etwa sagte, dass alles ganz ausgezeichnet gelaufen sei. Etwas in dieser Art müsste er aus werblichen Gründen wohl sagen . . . Nein, der Kanzler schätzte die Arbeit seiner Regierung als "gar nicht schlecht" ein. Nicht-Österreicher hielten den Kanzler deswegen wohl für bescheiden; wir aber wissen, dass im österreichischen Understatement unser ureigenster Ausdruck von Snobismus und Ironie liegt.