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Radiospeisen

Von Stefanie Holzer

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Der Donnerstag hat der Fangemeinde der Sendung "Pasticcio" einen neuen Moderator gebracht. Helmut Jasbar ließ, die Abfolge der Musikstücke kommentierend, den Hörer in die vorangegangene Planung

der Sendung Einblick nehmen: Wie bei einem mehrgängigen Essen sollten die einzelnen Gänge möglichst abwechslungsreich sein und doch zusammenpassen. Auf die Hauptspeise aus Instrumentalstücken folgte

Gesang · und als Klammer um das ganze herum strukturierte Musik von Vivaldi, vergleichbar dem Toast auf die Hausfrau, den Hausherrn usw., die Sendung.

Mittelbar mit Essen hat auch die dieswöchige, hochinteressante Ausgabe von "5 vor 9" zu tun: Der Biologiestudent Anton Weißenbacher erforscht den europäischen Aal, der in der Sargassosee ablaicht,

sich innert drei Jahren mit dem Golfstrom nach Europa treiben läßt, dann aber, wenn der Golfstrom zu hoch in den Norden abdriftet, aus eigenem Antrieb das europäische Festland ansteuert. Das

Riechvermögen der Aale ist so gut wie das der Hunde: Sie riechen das Süßwasser der Flußmündungen. Dort wartet die zum vorderhand nicht pigmentierten Glasaal umgewandelte Larva darauf, daß sie

gefangen wird: Ausgesetzt in europäischen Flüssen und Teichen lebt der Aal, um eine Weile später als regionale Spezialität zu enden. Der Forscher Weißenbacher machte keinen Hehl aus den Geheimnissen,

die dieses Tier noch nicht preisgegeben hat: Niemand hat je einen Aal beim Laichen beobachtet, und man weiß nicht, womit sich die Aallarven auf dem dreijährigen Weg von Amerika nach Europa ernähren.