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Raidl: ÖIAG sollte spätestens 2007 aufgelöst werden

Von Helmut Dité

Wirtschaft

Privatisierung war "trotz allem" Erfolg. | AUA braucht rasch eine Strategie. | Wien. Nach dem "begrüßenswerten und sehr erfolgreichen" Post-Börsengang sei es jetzt an der Zeit, einen Schlussstrich unter das viele "Irrungen und Wirrungen" aufweisende Kapitel "Verstaatlichte Industrie" der österreichischen Wirtschaftsgeschichte zu ziehen - und die Verstaatlichtenholding ÖIAG "spätsten 2007" aufzulösen. Claus Raidl, Böhler-Uddeholm-Chef und wirtschaftlicher Berater von Kanzler Wolfgang Schüssel, nahm am Mittwoch im Wiener Klub der Wirtschaftspublizisten wie gewohnt kein Blatt vor den Mund: Zwar seien die Privatisierungen insge samt alle positiv zu sehen, eine Fülle "handwerklicher Fehler" der "overpaid underperformers" - der überbezahlten Minderleister - im ÖIAG-Management werfe jetzt aber lauter denn je die Frage auf: "Wozu brauchen wir die ÖIAG noch"?


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Die verbleibenden Beteiligungen an AUA, Post, Telekom, Bergbauholding und OMV könne ebenso gut auch eine Abteilung im Finanzministerium verwalten, so Raidl, der auch von einer Infrastrukturholding nichts hält: "Ich sehe deren Mehrwert nicht".

"Flughafen soll bei der AUA einsteigen"

Konkret machte er seine herbe Kritik an der ÖIAG-Strategie bei der AUA fest: Dort hätten die Aufsichtsräte des Eigentümers "jetzt vier Jahre vergeudet" und etwa die Frage "Partner oder nicht" offen gelassen. Die Austrian-Airlines-Gruppe brauche eine Strategie - und zwar möglichst rasch, "sonst gibts Probleme". Eine "stand-alone"-Variante, wie sie der neue AUAChef Alfred Ötsch vor Amtsantritt verkündet hatte, komme für die nationale Airline Raidls Meinung nach nicht in Frage.

"Wenn es aber so ist, wie viele sagen, dass nämlich der Flughafen Wien und der nationale Carrier in enger Symbiose für den Wirtschaftsstandort wichtig und gleichzeitig aufeinander angewiesen sind, dann soll sich doch der Flughafen gleich an der AUA beteiligen und die Lufthansa als Partner hereinnehmen". Vom Stolz auf die nationale "rotweißrote Heckflosse" haben wir nichts, wenn sie nur Verluste schreibt.

Raidl bedauerte, dass die OMV-VerbundFusion an der "wirtschaftspolitischen Selbstprovinzialisierung" gescheitert sei, hofft aber, dass nach den Wahlen noch einmal verhandelt wird: "Da wird man wohl auch Landeshauptleuten erklären können, dass die Donau nach wie vor ins Schwarze Meer fließt".