Mit einer überbuchten Veranstaltung in der Wiener Hofburg startete gestern Abend die Raiffeisen International (RI) die Bewerbung ihres Börsegangs. Dieses große Interesse an der Ostbankenholding der Raiffeisenzentralbank (RZB) verspricht | eine starke Nachfrage der Aktien. RI-Vorstandsvorsitzender Herbert Stepic rechnet mit einer vielfachen Überzeichnung.
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Der Börsegang soll rund 1 Mrd. Euro in die Kassen der Bank spülen. Damit wolle man auch weiterhin in der Lage sein, rasch Aquisitionen zu tätigen, erklärte Stepic gestern Vormittag vor Journalisten. Bisher wurde die Expansion in Osteuropa von der RZB und den Raiffeisen Landesbanken (RLB) finanziert. Doch "so eine große Region werden wir á la longue nicht alleine finanzieren können", erklärte der Generaldirektor der RZB und RI-Aufsichtsratspräsident, Walter Rothensteiner. Voriges Jahr haben sich die European Bank of Reconstruction and Development (EBRD) sowie die International Finance Corporation (IFC) über eine Kapitalerhöhung an der RI beteiligt. Mit dem Börsegang soll das langfristige organische Wachstum weiter abgesichert werden, sagten Stepic und Rothensteiner.
Die RI ist in 15 Ländern in Zentral-, Ost- und Südosteuropa aktiv und betreut insgesamt mit fast 23.000 Mitarbeitern in 916 Geschäftsstellen rund 5 Millionen Retail-Kunden (Privatpersonen, selbständig Erwerbstätige, Klein- und Mittelbetriebe). Das sind um 56% mehr als zum Jahresende 2003. Der Geschäftsbereich Retail Customers hat mit 43 Mio. Euro vergangenes Jahr erstmals ein positives Ergebnis (vor Steuern) gebracht und soll in den nächsten Jahres dynamisch weiter wachsen. Den Großteil des Volumens machen aber nach wie vor die Geschäftskunden aus. So belief sich das Ergebnis im Bereich Corporate Customers im Jahr 2004 auf 230 Mio. Euro.
In den nächsten zwei Wochen wird die RI kräftig die Werbetrommel für ihre Aktien rühren und mit einer Roadshow durch das In- und Ausland touren. Seit gestern bis 21. April (für Institutionelle bis 22. April) liegen insgesamt 29,8 Mio. nennwertlose Stückaktien zur Zeichnung auf. In Österreich besteht ein öffentliches Angebot mit Fokus auf institutionelle Anleger und Privatkunden, wobei es für Kunden der Raiffeisen Bankengruppe eine bevorzugte Zuteilung bis zu einem Ordervolumen von 7.500 Euro gibt. International ist die Emission als Privatplatzierung für institutionelle Kunden strukturiert. Die RI-Aktie wird an der Wiener Börse im amtlichen Handel (prime market) notieren. Das Preisband liegt zwischen 27 und 33 Euro. Sollte die bestehende Greenshoe-Option (also die Möglichkeit zur nachträglichen Erhöhung des Volumens) gezogen werden, könnte das Emissionsvolumen mehr als 1,1 Mrd. Euro erreichen.