Vorstand fixiert weitere Details für die Bankenehe. | Jetziger RI-Streubesitz würde von 27,2 auf bis zu 21,2 Prozent sinken. | Wien. Noch heuer soll die geplante Elefantenhochzeit im Raiffeisen-Reich über die Bühne gehen. Mittlerweile nimmt sie auch konkrete Formen an, die Fusion der Raiffeisen Zentralbank (RZB) mit ihrer seit 2005 börsenotierten Tochter, der Ostbanken-Holding Raiffeisen International (RI). Zu Wochenbeginn haben die insgesamt elf Vorstände von RZB und RI dazu weitere Details festgelegt. | Starke Partner kommen zusammen | Besserer Zugang zum Kapitalmarkt
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"Wir haben ohne Osterpause an unserem Fusionsprojekt weitergearbeitet", erklärte RZB-Chef Walter Rothensteiner am Dienstag in einer Pressekonferenz. Momentan sind zehn Projektteams damit beschäftigt, den neuen Bankriesen, der künftig wie erwartet Raiffeisenbank International heißen und die RI-Notiz an der Wiener Börse fortsetzen soll, rasch auf die Beine zu bringen.
"Langweilig wird uns nicht"
Der Kernpunkt der jüngsten Vorstandsbeschlüsse: Jene operativen Teile der RZB, die für die Fusion mit der RI vorgesehen sind (darunter vor allem das Großkundengeschäft im In- und Ausland), sollen in einem ersten Schritt auf eine Subholding namens Cembra abgespaltet werden. Diese Subholding wird dann auf die RI verschmolzen, die so eine österreichische Banklizenz erhält. Eine solche hat die RI bisher nicht gehabt und auch nicht gebraucht, da sie stets als Holding (für ihre Bankentöchter in Zentral- und Osteuropa) fungierte.
Sämtliche Unterlagen zur Fusion wollen Raiffeisens Banker am 30. Mai veröffentlichen. Anschließend haben dann die Aktionäre der RZB am 7. Juli und die Aktionäre der RI am 8. Juli in ihren Jahreshauptversammlungen über die Verschmelzung abzustimmen. Rothensteiner betonte am Dienstag einmal mehr, dass die Bankenfusion bis 30. September beim Firmenbuchgericht beantragt werden soll. Nachsatz: "Aufgrund dieses Zeitplans wird uns nicht langweilig."
Weiter bedeckt halten sich die Giebelkreuzer zu den Bewertungen von RZB und RI. Beide würden jeweils gut 6 Milliarden Euro auf die Waage bringen, hatte es zuletzt in gut informierten Kreisen geheißen. Erste Zahlen gibt es zwar. Doch Rothensteiner und RI-Chef Herbert Stepic wollten am Dienstag nur die Bandbreite für den zukünftigen Streubesitzanteil an der neuen Bank nennen, der sich aus vorläufigen Bewertungsergebnissen ableitet. Diese Bandbreite würde somit 21,2 bis 22,0 Prozent betragen (zum Vergleich: 27,2 Prozent sind es derzeit, die der Streubesitz an der RI hält).
Die künftige RZB-Holdingbank, die auf koordinierende Aufgaben im Raiffeisen-Sektor und das Management der Beteiligungen (wie Uniqa, Volksbank AG oder Leipnik) reduziert werden soll, würde dann mit bis zu 78,8 Prozent das fusionierte Institut kontrollieren. Ob sie sich als Mehrheitsaktionärin bei allfälligen Kapitalerhöhungen "verwässern" lassen könnte? Dazu Rothensteiner, ohne ins Detail zu gehen: "Nach unten gäbe es Spielraum."
Kein Kapitalpuffer für Zukäufe
Die fusionierte Bank selbst sieht Stepic, der wie berichtet fix für den Chefposten vorgesehen ist, "komfortabel kapitalisiert" - mit Eigenmitteln von 8,42 Milliarden Euro und einer Kernkapitalquote von 9,1 Prozent. Ein weiterer Kapitalbedarf sei kurzfristig nicht in Sicht. Eine Kapitalerhöhung käme nur im Fall einer größeren Akquisition in Frage, so Stepic. Dafür würde derzeit der Puffer fehlen, im Moment seien Zukäufe jedoch kein Thema.
Daneben stellte Rothensteiner einmal mehr in Abrede, dass eine vorzeitige Rückzahlung des staatlichen Partizipationskapitals (1,75 Milliarden Euro) der Grund für eine Kapitalerhöhung sein könnte. "Das würde an der Börse keinen schlanken Fuß machen und wäre nur schwer zumutbar", sagte der Banker. Offen ist freilich, was auf Raiffeisen durch die künftig wesentlich schärferen Kapitalregeln für Banken (Basel III) zukommt.