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Raiffeisen stellt Weichen für Stepic-Nachfolge

Von Karl Leban

Wirtschaft

Neuer RBI-Chef wird heute ernannt, mehrere Kandidaten kommen in Frage.


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Wien. "Beste Bank 2012" in Osteuropa und auch in Österreich - diese beiden Auszeichnungen hat die Raiffeisen Bank International (RBI) neben einer Reihe weiterer zuletzt eingeheimst. Das britische Branchenmagazin "EMEA Finance", das jedes Jahr im Rahmen der "European Banking Awards" die besten Banken in Europa kürt, ist von dem Institut mit dem Giebelkreuz-Logo offensichtlich sehr angetan.

Überschattet werden die jüngsten Auszeichnungen für die RBI freilich vom Fall Stepic. Heute, Freitag, tagt der Aufsichtsrat, um einen Nachfolger für den langjährigen Bankchef zu bestimmen. Herbert Stepic, mit dessen Namen die Erfolgsstory der RBI in Osteuropa untrennbar verbunden ist, erklärte vor zwei Wochen seinen Rücktritt. Zuvor waren über die Offshore-Leaks-Datenbank Privatgeschäfte des Bankers in Steueroasen publik geworden. Außerdem soll Stepic wegen einer Stiftung in Liechtenstein mittlerweile Selbstanzeige erstattet haben.

Wer ihn als RBI-Vorstandschef beerbt, soll am Freitag "um die Mittagszeit" feststehen. Mehr wollte man am Donnerstag im Büro von Walter Rothensteiner nicht sagen. Rothensteiner, Generaldirektor der RBI-Mutter Raiffeisen Zentralbank (RZB) und oberster Boss bei Raiffeisen, sitzt im Chefsessel des RBI-Aufsichtsrats.

Einer aus den eigenen Reihen

Sicher sein dürfte, dass Raiffeisen die Vorstandsspitze der börsenotierten RBI mit einem Manager aus den eigenen Reihen besetzt. Jedenfalls kommen mehrere Personen in Frage. Darunter ist auch Johann Strobl, der als Risiko-Vorstand sowohl für die RZB als auch für die RBI tätig ist. Er soll Rothensteiners Wunschkandidat sein. Allerdings ist Strobl erst relativ kurz bei Raiffeisen, bis vor sechs Jahren war er noch im Führungsteam der Bank Austria.

Als möglicher Stepic-Nachfolger gilt auch RBI-Finanzvorstand Martin Grüll. Ihn soll Stepic stets als seinen Kronprinzen gesehen haben, Grüll soll jedoch bei einigen Raiffeisen-Vertretern in den Bundesländern nicht gut ankommen. Ebenfalls möglich wäre, dass Karl Sevelda, bisher Vizechef der RBI, das Steuer übernimmt - aber nur interimistisch. Der Ex-CA-Banker geht in zwei Jahren in Pension.

Nicht ausgeschlossen ist auch, dass Heinrich Schaller, einst Vorstand der Wiener Börse, von seinem jetzigen Chefposten bei der Raiffeisenlandesbank OÖ abgezogen und nach Wien geholt wird. Unwahrscheinlich ist indes, dass Andreas Brandstetter neuer RBI-General wird. Als Chef der Raiffeisen-Beteiligung Uniqa arbeitet er gerade daran, den Versicherungskonzern profitabler zu machen - und erneut an die Börse zu bringen. Ein Insider: "Mitten im Rennen das Pferd wechseln? Das kann ich mir nicht vorstellen."