RZB will 2,5 Milliarden Euro aufbringen - allein und "ohne nordische Investoren".
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Wien. Nach den Vorgaben der europäischen Bankenaufsicht EBA hat Raiffeisen einen Kapitalbedarf von 2,1 Milliarden Euro. So viel ist nötig, damit die RZB, das Spitzeninstitut des Sektors, wie gefordert Mitte 2012 auf eine harte Kernkapitalquote von mindestens 9 Prozent kommt. RZB-Chef Walter Rothensteiner will das Ziel nun sogar übererfüllen. "Wir wollen uns einen Polster einbauen", sagte er am Mittwoch vor Journalisten.
Bei der bevorstehenden Pflichtübung samt Fleißaufgabe geht es alles in allem um rund 2,5 Milliarden, die als zusätzliches Kapital in den kommenden Monaten aufgestellt werden sollen. Diese Summe will die RZB aus eigener Kraft stemmen - ohne Staatshilfe und "ganz ohne nordische oder sonstige Investoren", wie Rothensteiner betonte.
Auch auf eine Kapitalerhöhung bei der Raiffeisen Bank International soll nach Möglichkeit verzichtet werden. Denn an der Börse notiert das größte und wichtigste Asset der RZB derzeit lediglich bei 19,30 Euro. Rein rechnerisch ist das nicht einmal die Hälfte des inneren Firmenwerts, umgelegt auf eine Aktie. Laut Rothensteiner käme eine Kapitalerhöhung nur im Fall eines Börsenkurses von mehr als 50 Euro in Frage. Dazu müsste der Kurs freilich kräftig zulegen - für den RZB-Chef auf kurze Sicht ein unwahrscheinliches Szenario.
Der Plan für den Kraftakt
Wie wollen die Giebelkreuzer ihr Kapitalziel nun schaffen? Zum einen soll die Wandlung von privatem Partizipations- in Stammkapital rund eine Milliarde Euro bringen. Zum anderen sollen Gewinne in Höhe von 400 bis 600 Millionen Euro einbehalten werden. Daneben sind auch Bereinigungen im Handelsbuch, also Wertpapierverkäufe, geplant, wofür 200 bis 300 Millionen Euro veranschlagt werden. Der Rest auf die 2,5 Milliarden Euro entfällt auf den Teilabbau kapitalbindender Geschäftsvolumina (etwa nicht genutzte Kreditlinien) und auf Umschichtungen in den Büchern und Reserven.
In einer Sonderhauptversammlung am 28. Dezember werden die RZB-Aktionäre - im Wesentlichen sind das die Raiffeisenlandesbanken - einen neuen, größeren Kapitalrahmen und auch die Ausgabe weiterer Partizipationsscheine beschließen. Letzteres hat folgenden Zweck: Die Raiffeisenlandesbanken geben ihre Minderheitsanteile an Ostbankentöchtern an die RZB ab und bekommen dafür statt Cash Partizipationsscheine. Diese neuen Papiere sollen dann mit den schon früher von ihnen gezeichneten Partizipationsscheinen bei einer Kapitalerhöhung im Frühjahr in neue RZB-Stammaktien umgetauscht werden.