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Ramazan Özcan oder der lange Weg eines Pechvogels

Von Christoph Rella

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Ramazan "Rambo" Özcan ist das, was man einen Pechvogel nennt. Das wurde bereits bei seinem Debüt als ÖFB-Ersatztorhüter bei einem Freundschaftsspiel gegen Italien am 20. August 2008 klar. Die Partie in Nizza lief bestens, die Österreicher lagen nach 67 Minuten mit 2:1 in Führung - bis dann Özcan für den verletzten Goalie Alexander Manninger den Kasten bezog und prompt einen Schuss von Gianluca Zambrotta unglücklich ins eigene Tornetz faustete. Oder man nehme das Debakel bei seinem verpatzten Pflichtspiel-Einstand für den FC Ingolstadt im DFB-Pokal-Spiel gegen Wolfsburg im Dezember 2013. Dass Özcan zwei an sich haltbare Tore nicht verhindern konnte, genügte Coach Ralph Hasenhüttl vorerst. Er setzte Özcan zurück auf die Bank.

Noch prägender in Erinnerung geblieben ist das Testspiel-Fiasko gegen die Türkei im März 2016, als der Vorarlberger mit einem unglaublichen Fehlpass eine 1:2- Pleite für Österreich besiegelte und sich heftige Kritik der Fans - wobei ihm mit Verweis auf seine türkischen Wurzeln gar Absicht unterstellt wurde - anhören musste. Zwar hat sich Özcan bei seiner Mannschaft und bei den Zuschauern entschuldigt, allein allzu großes Vertrauen genießt
er nach dem Ausfall von Robert Almer als neue Nummer eins im Tor noch immer nicht. Was auch damit zusammenhängt, dass er bisher bei Leverkusen nur wenig zum Zug gekommen ist.

Wobei, zu früh sollte man den Goalie noch nicht abschreiben, hat er doch immerhin bei den jüngsten Begegnungen mit Malta - sein erster Sieg mit dem ÖFB - oder zuletzt in Serbien eine ganz gute Figur gezeigt und mehrere brenzlige Situationen top geklärt. Für das 2:3 in Belgrad konnte Özcan diesmal wirklich nichts, die Pleite war nur der schwachen Verteidigung geschuldet. Womit die Hoffnung besteht, dass der 32-Jährige auch gegen die Iren am Samstag eine gute Leistung bringen wird. Dafür spricht auch die Einstellung. Entschuldigungen hörte man von Özcan zuletzt immer seltener. Dafür redet er umso lieber von der Zukunft. Und das ist gut so.