Investor Sapinda bei Buwog nur Kurzzeit-Großaktionär - Goldman Sachs managte Aktienverkauf.
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Wien. Knapp eineinhalb Monate hat der ausländische Finanzinvestor Sapinda an der börsennotierten Wiener Wohnimmobilien-Gesellschaft Buwog mit 18,6 Prozent fast ein Fünftel der Anteile gehalten. Nun ist sein Großinvestment wieder Geschichte. Denn am Mittwoch hat Sapinda alle 18,5 Millionen Buwog-Aktien, die dem heimischen Immobilienriesen Immofinanz erst vor wenigen Wochen für insgesamt knapp 352 Millionen Euro abgekauft wurden, auf den Markt geworfen und Kasse gemacht.
Die rund um den Erdball tätige Investmentgruppe, die Sitze in Finanzzentren wie London, Amsterdam und Luxemburg hat, dürfte dabei 380 bis 390 Millionen Euro erlöst haben. Ein Kursgewinn von zirka zehn Prozent also, den Sapinda brutto in relativ kurzer Zeit einstreichen konnte.
Mit dem Verkauf des gesamten Buwog-Aktienpakets hatte das von dem deutschen Unternehmer Lars Windhorst mitbegründete Investmenthaus die US-Bank Goldman Sachs beauftragt. Große Teile davon gingen, wie am Vorabend angekündigt, an institutionelle Investoren, an Profi-Anleger aus der Finanzbranche.
Großverkauf drücktBörsenkurs nach unten
"Die schnelle Aufnahme des Aktienpakets durch den Markt ist ein Beleg für das Interesse an dem Geschäftsmodell und der strategischen Positionierung der Buwog", meinte Buwog-Vize und -Finanzvorstand Andreas Segal in einer Aussendung. Kurzfristig hat sich der Großverkauf freilich negativ auf den Börsenkurs der seit April 2014 in Wien, Frankfurt und Warschau gelisteten Buwog-Aktie ausgewirkt. An der Wiener Börse startete der Immobilien-Titel am Mittwoch mit einem kräftigen Minus von mehr als drei Prozent in den Tag. Im Handelsverlauf verlor die im Leitindex ATX notierende Aktie um bis zu 5,5 Prozent, ihr Tagestief lag bei 20,50 Euro.
Nach dem Ausstieg der Sapinda Group sind bei der Buwog nunmehr rund 90 Prozent der Anteile in den Händen von Streubesitzaktionären. Die Immofinanz ist zwar mit ihrer Beteiligung von rund 10 Prozent jetzt wieder größte Einzelaktionärin. Die von ihr gehaltenen Buwog-Aktien dienen jedoch als Unterlegung einer von ihr vor Jahren begebenen Wandelanleihe. Sobald der Bond fällig wird (Anfang 2018 wird das sein), ist die Immofinanz bei der Buwog dann ganz draußen.
Nicht zuletzt aufgrund des hohen Streubesitzes gibt es für den ehemals staatlichen Wohnimmobilienspezialisten, der seit Jahren regelmäßig solide Ergebnisse liefert, Übernahmefantasie. Die Analysten der Baader Bank haben ihre bisherige Kaufempfehlung für die Buwog-Aktie am Mittwoch jedenfalls bekräftigt - ihr Kursziel lautet auf 23,00 Euro.
Börsenwert aktuellbei gut zwei Milliarden Euro
Privatisiert wurde die Buwog im Jahr 2004 - für 961 Millionen Euro. Zehn Jahre später spaltete die private Eigentümerin Immofinanz das Unternehmen im Zuge eines Spin-offs ab und brachte es an die Börse. Derzeit liegt der Börsenwert der Buwog, die in Österreich und Deutschland rund 51.300 Wohnungen im Portfolio hat, bei gut zwei Milliarden Euro.