Unternehmen muss Geld zurückzahlen können. | Wien. "Anleihen haben bei uns einen guten Ruf", erklärt Wilhelm Rasinger vom Interessensverband für Anleger (IVA) im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" den jüngsten Boom auf Unternehmensanleihen in Österreich. Negative Beispiele wie das Desaster um argentinische Staatsanleihen oder Parmalat seien die Ausnahme. Vor allem in Österreich sei bisher auch kaum etwas passiert, der Anlegerschützer rät dennoch zur Vorsicht.
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Die jeweilige Anleihe sollte nicht nur nach dem Kupon (Verzinsung) ausgewählt werden, sondern der Anleger müsse sich ein Urteil darüber bilden, ob das Unternehmen überhaupt in der Lage sein wird, das Geld zurück zu zahlen. "Bei der A-Tec frage ich mich schon, wie die in fünf Jahren in der Lage sein werden, das Geld zurück zu zahlen", so Rasinger zu der kürzlich präsentierten Unternehmensanleihe der A-Tec-Gruppe des Industriellen Mirko Kovats. Rasinger verweist unter anderem auf die geringe Eigenkapitalausstattung und die hohe Verschuldung des bekannten Unternehmens. "Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier ein Parmalat stattfindet", so Rasinger in Anspielung auf den pleite gegangenen italienischen Milchproduzenten. Wer in die A-Tec-Anleihe investiere, müsse schon einen sehr starken Glauben an die Managementfähigkeiten von Kovats, die Konjunktur und die Positionierung des Unternehmens haben.
Unternehmen prüfen
Die Anleger sollten sich bei Investments in Anleihen jedenfalls die Bilanz des Unternehmens genau ansehen und - sofern vorhanden - am Rating orientieren, rät Rasinger.