Anlegervertreter würde auch den Verbund in die ÖIAG eingliedern.
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Wien. Die Riege der Bewerber um den Chefposten in der staatlichen Österreichischen Industrieholding AG (ÖIAG), die maßgebliche Beteiligungen an der Telekom Austria, der OMV und an der Post hält, ist um einen Prominenten reicher. Wilhelm Rasinger, Präsident des Interessenverbands für Anleger (IVA), bestätigt auf Anfrage der "Wiener Zeitung", dass er sich um den Vorstandsvorsitz in der ÖIAG beworben hat.
"Ja, das stimmt und ich bin erstaunt, dass sich die Politik bereits auf den Kandidaten Paierl akkordiert hat, ohne dass jemand mit mir gesprochen hat", sagt Rasinger und untermauert zugleich seine Unabhängigkeit. "Ich habe kein Golfhandicap, keinen Jagdschein, kein Parteibuch und habe nie an Premieren der Salzburger Festspiele teilgenommen." Nachsatz: "Ich kenne mich mit dem Kapitalmarkt gut aus und kenne die Unternehmen der ÖIAG sehr gut."
Er sähe es als Herausforderung an, gemeinsam mit den Entscheidungsträgern an der Zukunft der ÖIAG zu arbeiten. "Ich halte es nicht für sinnvoll, die ÖIAG aufzulösen und die Beteiligungen einem Sektionschef in irgendeinem Ministerium zu unterstellen, oder alles, was mit Infrastruktur zu tun hat, unüberlegt in die ÖIAG hineinzustopfen", sagt Rasinger. Er spielt damit auf Aussagen von ÖVP-Politikern an, die ÖBB und Asfinag in die Staatsholding eingliedern möchten. Rasinger sagt von sich selbst, dass er genügend Erfahrung für den ÖIAG-Posten mitbringe. Sollte er doch noch zum Zug kommen, würde er seine Funktion beim Anlegerverein IVA zurücklegen.
Der studierte Betriebswirt war früher in der Versicherungswirtschaft tätig und später als Unternehmensberater, Sachverständiger, Honorarprofessor und Universitätslektor. "Ich habe Aufsichtsratserfahrung und bin derzeit im Aufsichtsrat der Erste Bank, von Wienerberger und der CA Immo", sagt Rasinger. "Ich glaube auch, dass die große Herausforderung bei der ÖIAG erst nach den nächsten Nationalratswahlen ansteht." Nachsatz: "Ich finde aber, dass der börsenotierte Energiekonzern Verbund hervorragend in die ÖIAG passen würde." Der Bund hält 51 Prozent am Verbund.