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"Frau D. ist österreichische Staatsbürgerin türkischer Herkunft und hat eine hochschwangere Freundin, die Türkin ist. Ihre Freundin sucht eine günstige Wohnung und findet eine, es stellt sich aber heraus, dass der Vermieter nur an "echte Österreicher" vermietet. Auch Frau D. ist ihm nicht Österreicherin genug. Sie möchte wissen, ob man gegen ihn rechtliche Schritte einleiten kann. ZARA informiert: Dies ist in Österreich nicht möglich, da es kein Anti-Diskriminierungsgesetz gibt."
Dies ist ein Fall 300, mit denen sich der Verein Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit (ZARA), im Vorjahr auseinandergesetzt hat. 170 Fälle sind im aktuellen Rassismus-Report 2002 angeführt. Seit 2000 betreibt ZARA mit minimalen Ressourcen die einzige Beratungsstelle dieser Art in Österreich, an die sich Opfer und ZeugInnen wenden können.
Der Report zeigt Tendenzen zu mehr Gewalt - die Hemmschwelle vor körperlichen Übergriffen sei gesunken. Zugenommen haben auch rassistische Beschmierungen, sagte ZARA-Gründerin Verena Krausneker und warnte: "Von der Präsenz in der Sprache zur Tat ist es oft nicht weit."
Am 13. Juni 2003 müsse eine EU-Richtlinie zur Gleichbehandlung umgesetzt sein. Es bestehe "Optimismus, dass sich was ändern könnte". Der Forderungskatalog des Teams hat sich nicht geändert - er reicht von einem Antidiskriminierungspaket bis zu Dienstnummern auf den Uniformen der Exekutive.
Ob ZARA weiter tätig sein kann, ist unklar - die Beratungsstelle schluckt jährlich an die 90.000 Euro - bisher hat man sich mit Spenden "durchgewurschtelt, jetzt geht es nicht mehr". "Vom Bund kommt kein Cent." Neben Geld sei aber auch ein Klimawandel in Österreich dringend nötig.
http://www.zara.or.at