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Rathaus entzweit von Park & Ride

Von Katharina Schmidt

Politik

Gegen eine von der Wiener SPÖ geplante Park & Ride-Anlage in Hütteldorf sprachen sich gestern alle drei Oppositionsparteien in Wien aus. VP, FP und Grüne sind sich darüber einig, dass das Projekt zu teuer und der Standort schlecht gewählt sei.


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Derzeit pendeln etwa 310.000 Menschen täglich nach Wien zur Arbeit, ein Großteil davon mit dem Auto. Gerade in Hütteldorf kämpfe man derzeit mit einer massiven Überparkung, meint dazu Andreas Schieder, Gemeinderat der SP. Deswegen sei der Bau einer Park & Ride-Anlage äußerst sinnvoll.

Für die Opposition ist das allerdings nicht ganz so eindeutig: Der Umweltsprecher der Wiener Grünen, Rüdiger Maresch, hält eine Anlage außerhalb Wiens für sinnvoller und ist sich darin mit der FP einig. "Mit der jetzigen Park & Ride-Anlage würde man ganz genau dem Bürgerwunsch zuwider laufen," kritisiert auch Wolfgang Gerstl von der VP. Die Kritik der Opposition gründet sich vor allem auf die Annahme, dass es zu einer Störung der Anrainer und einer erhöhten Staugefahr kommen würde.

Der Wiener Garagenkoordinator Alfred Theuermann ist im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" jedenfalls davon überzeugt, dass durch die neue Anlage das Verkehrsaufkommen in Richtung Stadtzentrum verringert werden kann. Auch eine Belastung der Hütteldorfer sieht Theuermann nicht: "Wir haben die Wünsche der Anrainer durch ein Bürgerbeteiligungsverfahren von Beginn an in die Planung des Projekts integriert." Vor allem da die Garage auf ÖBB-Gelände neben dem Morawa-Vertrieb errichtet werden soll, dürfte sich seiner Meinung nach keine Lärmbelästigung für Anrainer ergeben. Eine Brücke über das Wiental würde außerdem zur leichten Erreichbarkeit des Geländes beitragen. "Besonders sauer aufgestoßen" ist den Grünen die Finanzierung, denn die Stadt Wien unterstützt das Projekt mit 22,6 Mio. Euro für 1.250 neue Parkplätze. Auch nach Ansicht der FP hätte man das Geld besser für eine U-Bahnverlängerung nach Auhof oder weiter hinaus ausgeben sollen. Dass sich eine solche Verlängerung aber nicht wirklich auszahlen würde, sind sich Wiener Linien und Vertreter der Stadtentwicklung im Rathaus einig.

Ungeachtet des Widerstandes der Opposition wird die Anlage wahrscheinlich Ende 2005 in den Bau gehen.