Zum Hauptinhalt springen

Rauch kündigt neues Psychotherapiegesetz und mehr Plätze an

Politik

40 bis 60 Millionen Euro würde Ausbau von kassenfinanzierter Behandlung von Kinder und Jugendlichen jährlich kosten.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 1 Jahr in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Sozialminister Johannes Rauch hat am späten Nachmittag im Nationalrat ein neues Psychotherapiegesetz noch in diesem Jahr angekündigt. Er war von den Neos zu einer kurzen Debatte über eine schriftliche Anfragebeantwortung ins Hohe Haus zitiert worden. Der pinke Abgeordnete Yannick Shetty hatte dabei "Psychotherapie auf Kasse" auf gefordert und von 95.000 Kindern und Jugendlichen gesprochen, die aktuell Bedarf an einer Therapie oder psychischer Betreuung hätten. Dies würde, so Shetty, das aktuelle Angebot deutlich übersteigen.

Die Neos hatten schon vor Wochen darauf hingewiesen, dass 1992 durch eine gesetzliche Änderung im ASVG die Psychotherapie in den Leistungskatalog aufgenommen wurden. Versicherte müssten seither "höhere Sozialversicherungsbeiträge zahlen und dennoch privat für die Therapie aufkommen", so Shetty. Die türkis-grüne Bundesregierung hat sich vor drei Jahren eine Bedarfsdeckung durch kassenfinanzierte Psychotherapie ins Programm geschrieben. Diese gibt es noch nicht, die Wartefristen sind lange.

Neues Psychotherapiegesetz

Rauch zählte in seiner Antwort auf Shetty eine ganze Reihe von Initiativen auf und verwies auf die Aufstockung von Beratungsleistungen an Schulen und Förderung von Projekten. Insgesamt würden dadurch zusätzlich 10.000 Kinder und Jugendliche Therapie erhalte (je 15 Behandlungseinheiten). Der Zugang soll aber noch verbessert werden, Rauch sprach von "40 bis 60 Millionen Euro" jährlich, die es kosten würde, wenn nicht nur die Diagnostik, sondern auch die Behandlung der Kinder und Jugendlichen mit psychischen Erkrankungen von der Kasse bezahlt wird.

Noch in diesem Jahr soll es zudem ein neues Psychotherapiegesetz geben, kündigte Rauch an. Die Ausbildung soll akademisiert und Qualitätsstandards festgeschrieben werden. "Wir wollen einen kostengünstigen Zugang zur Ausbildjung sicherstellen", so der Minister. In Österreich ist die Ausbildung zum Psychotherapeuten privat zu bezahlen und kostet zwischen 23.000 und 65.000 Euro. Sie könnte nun an die öffentlichen Unis wandern. Darüber herrscht auch bereits Einigkeit mit der ÖVP. Über die Modelle wird noch debattiert, darunter etwa ein dreijähriger Bachelor mit zweijährigem Master, gefolgt von einer postgradualen psychotherapeutischen Fachausbildung als Praxisanleitung. (sir)