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Rauch macht jetzt in Immobilien

Von Reinhard Göweil

Politik

Markus Schafferer - ein junger Jurist auf Rene Benkos Spuren.


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Wien/Innsbruck. Irgendetwas muss in der Tiroler Landeshauptstadt in der Luft liegen, das Immobiliengeschäfte gedeihen lässt. Und Politiker anzieht. Ex-ÖVP-Generalsekretär Johannes Rauch wechselt zum Tiroler Immobilienentwickler Pema, der im Eigentum von Markus Schafferer steht. Im Schatten von Rene Benko und dessen Signa-Holding baut der 35-jährige Jurist ebenfalls eine Immobilien-Gruppe auf. Eine Milliarde Euro will er - so Brancheninformationen - in kommender Zeit in Immobilien investieren.

Investoren aus Italien, Deutschland, Niederlande

Und da Neubau und Entwicklung von Gebäuden immer eine starke Nähe zur Politik haben, engagierte er nun den ÖVP-Politiker Hannes Rauch für die Gruppe. Schafferer, der sich gerade in Tirol einen Namen macht, entwickelte zuletzt ein 50-Meter-Hochhaus nahe dem Innsbrucker Bahnhof. Das Projekt hatte starke Gegner.

Hannes Rauch soll in einer Leitungsfunktion in der Pema-Holding tätig werden, die aus mehreren Gesellschaften besteht. Auf der Homepage des Unternehmens ist zu lesen, dass die Kapitalgeber aus Italien, Deutschland und den Niederlanden stammen.

Als Holding-Chef der Schafferer-Gruppe arbeitete auch der ehemalige SPÖ-Verkehrsstadtrat von Innsbruck, Walter Peer (er machte sich mittlerweile selbständig).

Ähnlichkeit zu Signavon Rene Benko

Wie Rene Benko, der mittlerweile das "Goldene Quartier" in der Wiener Innenstadt entwickelt und in Deutschland spektakulär Karstadt-Kaufhäuser übernommen hat, ist auch Markus Schafferer um politischen Ausgleich bemüht. Immerhin benötigt er von politischer Seite jeweils die Baugenehmigungen für seine durchaus innovativen Projekte. Nun hat er dafür auch Bayern im Visier.

Hannes Rauch ist selbst Tiroler und österreichweit bestens vernetzt. "Für Rauch ist es gut, dass er von der Volkspartei weg ist, und für Schafferer ist es gut, einen Netzwerker wie Rauch im Unternehmen zu haben", sagte ein Involvierter der "Wiener Zeitung", dem Anonymität zugesichert wurde.

Wie bei Rene Benko entwickelt die Pema-Gruppe nicht nur Immobilien, sondern sorgt auch für deren Finanzierung. Private Kapitalgeber stehen - wegen der niedrigen Zinsen - solchen Immo-Geschäften derzeit recht aufgeschlossen gegenüber. "Es ist viel Geld am Markt und Schafferer ist sehr umtriebig", bestätigte ein Banker. Für die Banken sind solche Konstruktionen durchaus vorteilhaft, da die Kapitalinvestoren (gegen eine entsprechende Rendite) einen schönen Teil des Risikos tragen und sich dadurch der kreditfinanzierte Teil reduziert.

Die Bau-Unternehmen wiederum selbst führen diese Aufträge aus, sind aber selbst nicht am Risiko beteiligt. Das Engagement von Hannes Rauch zeigt, dass Markus Schafferer willens ist, stark außerhalb Tirols zu expandieren. In Marchtrenk und auf einem Teil der SCS in Vösendorf baute er bereits Gewerbeparks. Zwischen Benko und Schafferer bestehen keinerlei Geschäftsverbindungen, ist zu hören. Ein Vergleich der beiden Entrepreneurs drängt sich aber auf. Jung, kunstinteressiert und expansiv - so lassen sich beide beschreiben.

Die Signa-Gruppe von Benko ist wesentlich größer. Wie groß der Graubereich in diesem Metier ist, zeigt, dass Rene Benko nach einer Verurteilung wegen "verbotener Intervention" beim ehemaligen kroatischen Regierungschef Sanader die operative Führung seiner Signa-Gruppe abgeben musste. Er ist nun Vorsitzender des Signa-Beirates, diese Funktion hatte davor Ex-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer inne. In diesem Beirat sitzen aber auch noch Casinos-Chef Karl Stoss und Wüstenrot-Chefin Susanne Riess.

Markus Schafferer muss bei seiner ähnlich konstruierten Pema-Gruppe noch an solchen Namen feilen. Mit Hannes Rauch scheint nun im Management ein Beginn gemacht.