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Am 31. Mai ist Weltnichtrauchertag. Heuer steht er unter dem Motto "Geschlecht und Tabak. Nicht ohne Grund: 30 Prozent aller Österreicherinnen über 16 greifen zur Zigarette, jährlich sterben 2.553 Frauen an den Folgen des Tabakkonsums.
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Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) rauchen insgesamt rund 200 Millionen Frauen. Das sind 20 Prozent aller Tabakkonsumenten. In Europa rauchen 21 Prozent der Frauen.
Wenig erfreulich sind auch die Ergebnisse einer von dem Pharmakonzern Pfizer in Auftrag gegebenen Studie: Demnach sind weibliche Raucher bei der Entwöhnung weniger erfolgreich als männliche. Viele Frauen sehen darüber hinaus Rauchen nicht als Suchterkrankung, sondern als eine Frage des Lebensstils. Mehr als die Hälfte denkt auch nicht daran, ihren Arzt zu konsultieren, wenn sie aufhören will.
Heimische Qualmer
Mit rund 18 Zigaretten täglich konsumieren die heimischen Raucher deutlich mehr als der EU-Schnitt (14 Zigaretten). 41 Prozent der weiblichen und 27 Prozent der männlichen Österreicher rauchen. Das geht aus der aktuellen Eurobarometer-Studie hervor. Schlecht schneidet die Alpenrepublik auch beim Tabakgenuss in Lokalen ab: In Gasthäusern und Bars wird viel häufiger geraucht als in anderen Mitgliedsländern.
Bei der Umfrage gaben 70 Prozent der Österreicher an, dass innerhalb der vergangenen sechs Monate bei Restaurantbesuchen in den Innenräumen geraucht wurde. In den übrigen Staaten lagen die Angaben mit durchschnittlich 30 Prozent deutlich darunter. Ähnlich sieht es in Bars aus, in denen 86 Prozent der Österreicher im vergangenen halben Jahr auf Tabakkonsumenten trafen, EU-weit waren es lediglich 45 Prozent.
Ein erschreckendes Ergebnis der Umfrage betrifft die falschen Annahmen über "gesündere" Zigaretten: So glauben 18 Prozent der EU-Bürger und gar 23 Prozent der Österreicher, dass Produkte mit Bezeichnungen wie "silber", "blau" oder "natürlich" weniger schädlich sein könnten. Je 14 Prozent halten eine solche Eigenschaft bei Geschmacksrichtungen wie Menthol für denkbar.
Erfolgloses Aufhören
Der Abschied vom Glimmstängel fällt allen EU-Bürgern schwer: Drei von zehn Rauchern haben innerhalb von zwölf Monaten mindestens einmal versucht aufzuhören, knapp die Hälfte der Befragten scheiterte bereits mehrmals. Demgegenüber steht eine hohe Zahl an Todesopfern: Laut EU sterben jährlich rund 650.000 Menschen an Krankheiten, die auf Tabakkonsum zurückgeführt werden können. Etwa die Hälfte davon ist zwischen 35 und 69 Jahre alt.
Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) warnte anlässlich des Weltnichtrauchertages in einer Aussendung vor erhöhtem Unfallrisiko bei Tabakkonsum während Autofahrten: Schuld daran sei die Ablenkung beim Anzünden und die negative Auswirkung des Rauchs auf die Konzentrationsfähigkeit. Bei einem Unfall kann Rauchen am Steuer als grobe Fahrlässigkeit und Verletzung der Sorgfaltspflicht im Straßenverkehr gewertet werden und die Versicherung abspringen, warnte der VCÖ. Der Grund: Die Straßenverkehrsverordnung (§58) verbiete ablenkende Tätigkeiten, welche die Beherrschung des Fahrzeuges beeinflussen.
Unfallursache: Zigarette
Laut deutschen Untersuchungen sind Raucher doppelt so oft in Auffahrunfälle verwickelt wie Nichtraucher, so der VCÖ. In Österreich habe Tabakkonsum erst jüngst für Kollisionen gesorgt: In den vergangenen zwei Wochen krachte in Vorarlberg ein 20-Jähriger gegen einen Laternenmast, während er versuchte, sich eine Zigarette anzuzünden, und in Kärnten fuhr eine 29-jährige Autofahrerin gegen eine Wand, weil sie hinuntergefallene Glut vom Boden aufheben wollte.
Während des Ansteckens einer Zigarette bei 100 km/h könne man einen 140 Meter langen Blindflug zurücklegen. Die Schadstoffkonzentration während des Konsums liege laut einer Studie der Harvard Universität selbst bei geöffnetem Fenster bei bis zu 505 Mikrogramm pro Kubikmeter. Das ist zehnmal so viel wie der EU-Grenzwert. Am Rücksitz sei die gesundheitsschädliche Feinstaubbelastung höher als bei den Vordersitzen.
Links:WHO-Weltnichtrauchertag
+++ Eurobarometer-Studie 'Tabak'