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Raumstation ISS soll länger Dienst tun

Von WZ Online

Wissen
Die ISS soll länger als geplant im Einsatz bleiben.
© NASA

Fünf Weltraumagenturen aus Europa, Amerika und Asien haben sich für eine längere Nutzung der Internationalen Raumstation ISS ausgesprochen. Die Nutzung der Station über das Jahr 2015 hinaus sei nicht "mit irgendwelchen bedeutenden technischen Herausforderungen" verbunden, erklärten die Chefs der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA, der NASA sowie der Agenturen aus Russland, Japan und Kanada in Paris.


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Es bestehe "ein gemeinsames Interesse, die Raumstation mit voller Kapazität für einen Zeitraum zu nutzen, der für Anteilseigner und Betreiber von Bedeutung ist". Deshalb wollten die Raumfahrtagenturen bei ihren Regierungen für eine Verlängerung des ISS-Einsatzes werben.

Die ISS wird seit November 1998 aus Modulen aufgebaut, die nach und nach ins All gebracht werden. Bei ihrer Fertigstellung in zwei Jahren wird sie mit 110 Metern so lang wie ein Fußballfeld sein.

"Niemand hat Einwände erhoben, das Leben der Station über 2015 hinaus zu verlängern", sagte der Chef der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos, Anatoli Perminow, vor Journalisten in Paris. Sein Land spricht sich schon seit längerem für eine Nutzung bis zum Jahr 2020 aus.

Die US-Regierung will die Finanzierung der ISS aber wie geplant in sieben Jahren einstellen, damit sich die NASA auf die für 2018 vorgesehene Rückkehr zum Mond konzentrieren kann.

Die Kapazitäten der ISS für wissenschaftliche Experimente und Technologieentwicklung hätten große Fortschritte gemacht, erklärten die Chefs der Weltraumagenturen gemeinsam. So seien seit Anfang vergangenen Jahres das Verbindungsmodul Harmony, die Labore Columbus und Kibo aus Europa und Japan sowie der kanadische Roboterarm Dextre auf der ISS installiert worden. Darüber hinaus sei die ISS inzwischen "Testort für Flugsysteme und Operationen, die für die künftige Initiativen zur Weltraumerforschung entscheidend sind".

Gefährdung durch Trümmer umstritten

Uneinig sind sich Experten, was die Bedrohung der ISS durch Weltraummüll betrufft. Nach Einschätzung der NASA bedrohen Trümmer eines explodierten russischen Militärsatelliten die ISS. Die Trümmer fliegen den NASA-Angaben zufolge in einer Höhe zwischen 200 und 900 Kilometern über die Erde, während die ISS in 300 Kilometer Höhe kreist.

Ein Militärsprecher in Moskau teilte mit, der betroffene Militärsatellit habe seine Funktionszeit überschritten. Er sei aber nicht durch ein zerstört worden. Üblicherweise werden Militär-Satelliten nach dem Einsatz im Orbit aus Geheimhaltungsgründen gesprengt.

Russischen Angaben zufolge sind Warnungen auf der ISS vor vorbeifliegenden Trümmern eine beinahe alltägliche Angelegenheit. "Das geschieht im Schnitt zweimal pro Woche", sagte der Sprecher der russischen Flugleitzentrale. In der zehnjährigen Geschichte der ISS sei bislang sechsmal deren Flugbahn korrigiert worden, um einem gefährlichen Objekt auszuweichen.

Nach Expertenschätzungen umkreisen derzeit etwa 12.000 aus dem Dienst genommene Satelliten, Raketenstufen sowie andere Fragmente der Weltraumtechnik die Erde. Der Großteil des sogenannten Weltraummülls stammt aus Russland, gefolgt von den USA und China.