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Von allen toten Ikonen hat es Marilyn Monroe eindeutig am schwersten. Die Frau, die höchstwahrscheinlich daran zugrunde gegangen ist, dass sie mit ihrem Image als Sexsymbol nicht zurechtgekommen ist, muss sich nach wie vor allerhand Ungustiösitäten gefallen lassen.
Anfang August soll etwa ein Kurzporno versteigert werden, in dem angeblich die Monroe, als sie noch Norma Jeane war, die Hauptrolle gespielt hat. Der Verkäufer wirbt mit einem Echtheitszertifikat, das besagt, wenn es nicht Marilyn selbst ist, dann müsse es ihre Zwillingsschwester sein.
Klassischer Fall von "Kann sich halt nicht mehr wehren". Andererseits hat man diesen Film wohl mit ihrem Einverständnis gedreht. Anders verhält es sich mit der Skulptur in Chicago, die kürzlich ihr "zu Ehren" aufgestellt wurde. Sie zeigt die Schauspielerin in ihrer berühmtesten Pose, mit aufwärts wehendem weißen Kleid. Allein, die Statue ist fast acht Meter hoch. Was Betrachter - und da handelt es sich nicht um den schöngeistigen Typ - zu allerlei Fotospäßen animiert. Nicht jeder kann schließlich sagen, er konnte schon mal Marilyn Monroe unter den Rock schauen. Das ist nicht nur verblüffend sexistisch, da hat jemand den Mythos Marilyn einfach nicht verstanden. Den machte, wie allein schon die zitierte Filmszene zeigt, nämlich nicht das platte Gynäkologische aus. Es war die bloße Andeutung des Vulgären, die keine so beherrschte wie sie.