Wien. (Apa) In fünf europäischen Ländern haben die Kartellbehörden der EU Hausdurchsuchungen bei Gasfirmen durchgeführt. In Österreich waren die OMV und drei weitere Firmen im Visier der Kartellwächter. Seitens der EU besteht der Verdacht, dass die betroffenen Unternehmen die EU-Kartellregeln gegen "restriktive Geschäftspraktiken und/oder den Missbrauch einer beherrschenden Marktposition" verletzt haben könnten. Ein OMV-Sprecher sagte, man kooperiere mit den Behörden. Zum Verdacht selbst wollte sich das Unternehmen vorläufig nicht äußern.
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Von den Untersuchungen der Kommission sind auch Gasunternehmen in Deutschland, Italien, Frankreich und Belgien betroffen. In Österreich waren es vier Firmen, neben der OMV Gas dem Vernehmen nach die ENI-Töchter TAG und SNAM. Das vierte Unternehmen wurde vorerst nicht bekannt. Keine Hausdurchsuchung gab es bei der Econgas, an der neben der OMV (50 Prozent) Begas, EVN, Linz AG, Oberösterreichische Ferngas und Wien Energie beteiligt sind.
Die Hausdurchsuchungen begannen bereits gestern abend. EU-Kartellwächter und Kriminalpolizisten suchten nach Beweisen für Verstöße gegen das EU-Wettbewerbsrecht. Laut Walter Barfuß, Chef der österreichischen Bundeswettbewerbsbehörde (BWB), wurden von der EU-Kommission neun Beamte nach Österreich geschickt. Die BWB setzte acht Leute ein, die von Kriminalbeamten begleitet wurden. EU-Sektorreports und eine Untersuchung der nationalen Wettbewerbsbehörden habe ergeben, dass der Bereich Infrastruktur/Leitungen "nicht so ganz durchsichtig ist", wie Barfuß gegenüber der APA formulierte.
Viele Kartelluntersuchungen münden letztlich in Verfahren und Geldstrafen. Dabei seien Beweise unerlässlich: Die Verdachtsmomente kreisten unter anderem um die "Mengenfrage und die Infrastrukturbenutzung", sagte der österreichische Kartellwächter. Ob Beweise gefunden worden sind, konnte er nicht sagen. Die Auswertung der beschlagnahmten Unterlagen werde in Brüssel geschehen und wohl einige Wochen dauern.