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Reaktionen auf Pröll-Rücktritt

Von WZ Online

Politik

Fischer zeigt "volles Verständnis". | Häupl: "Mich macht das traurig." | Glawischnig von Entscheidung beeindruckt. | Die Reaktionen auf den Rücktritt Josef Prölls aus der Politik sprechen eine klare Sprache. Von Bedauern, Verständnis und Respekt war die Rede.


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Fischer: Erklärung hatte "großes Format"

Bundespräsident Heinz Fischer hat am Mittwoch nach der Rücktritts-Bekanntgabe von Vizekanzler Pröll erklärt, er habe "vollstes Verständnis und Respekt für die Entscheidung des ÖVP-Obmanns". Diese Entscheidung lasse hohes Verantwortungsbewusstsein gegenüber dem Land, der Politik und der Familie erkennen, sagte Fischer.

Der Vizekanzler habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, er habe ihn "fairerweise informiert", dass er die Absicht habe, vor die Presse zu treten. Gefragt nach einer möglichen Nachfolge, sagte Fischer, "alles Weitere wird die Zukunft zeigen". "Wir haben nicht über Personalfragen gesprochen", so der Präsident.

Kaltenegger mit "tiefem Respekt"

ÖVP-Generalsekretär Fritz Kaltenegger hat am Mittwoch mit "tiefem Respekt und großer Dankbarkeit" auf Prölls Rücktritt reagiert. Für eine geordnete Übergabe innerhalb der Partei werde derzeit gesorgt, und im morgigen ÖVP-Bundesparteivorstand werden die Weichen für die Nachfolge von Pröll gestellt, erklärte Kaltenegger in einer Aussendung.

"Er hat stets mit ganzer Kraft und vollem Einsatz nicht nur für Österreich, sondern auch für die ÖVP alles gegeben", so Kaltenegger. Pröll habe mit der Entscheidung zum Rücktritt im Interesse seiner Gesundheit und der Familie "Stärke" bewiesen.

Khol bedankt sich

Seniorenbund-Obmann Andreas Khol bedankte sich in einer Aussendung bei Pröll für die "freundschaftliche Zusammenarbeit und den großen Einsatz für unser Land". Familienbund-Präsidentin Andrea Gottweis nahm die Entscheidung Prölls "mit Respekt und Bedauern" zur Kenntnis. "Leider gleicht die politische und mediale Landschaft Österreichs immer mehr einem Minenfeld. Unbeschadet seinen Weg gehen zu können, ist kaum mehr möglich", stellte sie fest.

Häupl: "Mich macht das traurig"

Der Wiener Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) hat sich über den Rücktritt des ÖVP-Chefs betroffen gezeigt. "Mir tut das wirklich leid", sagte Häupl im APA-Gespräch. Er könne nicht sagen, dass er mit diesem Schritt gerechnet habe - aber die Krankheit sei schon sehr schwer: "Das ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Mein Vater ist an einem Lungeninfarkt gestorben", berichtete der Bürgermeister.

"Mich macht das traurig, dass jemand in diesem Alter aus der Politik ausscheidet, weil er gesundheitsmäßig so schwer erwischt worden ist", sagte Häupl: "Mir tut das wirklich leid, das hat jetzt nichts damit zu tun, dass wir nicht unterschiedlicher Meinung wären."

Leitl: "Großer Verlust"

"Dass Josef Pröll seiner Gesundheit und seiner Familie den Vorrang vor einer weiteren aufreibenden Tätigkeit in der Politik gibt, ist selbstverständlich zu respektieren. Seine Entscheidung, alle politischen Ämter zurückzulegen, ist aber zugleich auch ein großer Verlust für die Regierung und die ÖVP", teilte Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl in einer Aussendung mit.

Tirols LH Günther Platter (ÖVP) bedauerte Prölls Rückzug. Mit Pröll scheide "ein absoluter Voll-Profi aus der österreichischen Politik". Er habe sich seiner Arbeit für Österreich und die Partei voll aufgeopfert. Umso mehr habe er Verständnis für seine Entscheidung.

Hahn: "Gesundheit hat Vorrang"

EU-Regionalkommissar Johannes Hahn bedauert den Rücktritt von ÖVP-Obman Vizekanzler Josef Pröll, doch "weiß ich aus eigener Erfahrung, dass die Gesundheit Vorrang hat". Die Entscheidung von Pröll sei voll zu akzeptieren, sagt Hahn.

Karas: "Bedauerliche Umstände"

Der ÖVP-Delegationsleiter im EU-Parlament, Othmar Karas, sieht in Prölls Rücktritt "persönliche, keine politischen Gründe". Er "bedauere die Umstände, die Josef Pröll zu diesem Schritt veranlasst haben. Es ist aber auch Ausdruck seiner inneren Freiheit und Stärke", so Karas in einer ersten Reaktion.

Der SPÖ-Europaabgeordnete Hannes Swoboda glaubt nach dem Rücktritt des Vizekanzlers nicht an das Ende der Koalition mit der SPÖ. Der Abgang Prölls habe sich abgezeichnet. "Seit einigen Wochen ist unvermeidlich gewesen, dass Pröll sein Amt abgibt. Für mich ist das ein Zeichen einer gewissen Orientierungslosigkeit in der ÖVP." Andererseits habe die ÖVP auch zugelassen, dass "Pröll immer mehr von den eigenen Leuten Prügel vor die Füße bekommen hat, auch bis in die Verwandtschaft hinein".

Glawischnig beeindruckt

"Persönlich hat mich die Entscheidung beeindruckt", sagte die Bundessprecherin der Grünen, Eva Glawischnig, am Mittwoch zu Prölls Abgang. Sie habe für seinen Schritt großen Respekt. Es sei "wichtig und richtig" sich für Gesundheit und Familie zu entscheiden.

Marek bedauert

"Als Politikerin, die viele Jahre gerne und konstruktiv mit Josef Pröll zusammengearbeitet hat, bedaure ich seinen Rückzug zutiefst", erklärte die Wiener ÖVP-Chefin Christine Marek am Mittwoch in einer Aussendung. Pröll habe ihr die Chance gegeben, in seinem Regierungsteam als Familienstaatssekretärin erfolgreiche Projekte wie das einkommensabhängige Kinderbetreuungsgeld oder das Gratis-Kindergartenjahr umzusetzen.

"Aus menschlicher Sicht habe ich großen Respekt vor diesem Schritt", betonte Marek. Gesundheit und Familie müssten jedoch stets "an erster Stelle stehen".(APA)

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