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Rebellion gegen einstigen Rebellen

Von Matthias G. Bernold

Wirtschaft

Am kommenden Donnerstag wählen die Wiener Rechtsanwälte ihren neuen Präsidenten. Nachdem schon die letzten Kammerwahlen turbulent verlaufen sind, verspricht auch die jetzige Wahl einiges an Spannung. Diesmal lautet das Match Amtsinhaber Harald Bisanz gegen Herausforderer Thomas Höhne.


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Vor drei Jahren hatte Bisanz für eine Überraschung gesorgt, als er den langjährigen Kammer-Präsidenten und Kandidaten der Einheitsliste "Sobranje" (ein Zusammenschluss verschiedener Anwalts-Clubs) Peter Knirsch entthronte. Bis dahin waren die Wahlmöglichkeiten der Anwälte begrenzt gewesen. Wer welche Funktion übernehmen würde, stand lange im Vorhinein fest - Gegenkandidaten gab es keine.

Im Mai 2004 trat neuerlich ein Reformbündnis - getauft auf den Namen "Reformwahl.at" - an. Zur Wahl standen die Posten der drei Vizepräsidenten und zehn der insgesamt 30 Ausschussmitglieder. Allerdings erwies sich die "Sobranje" diesmal als gewappnet. Für die Herausforderer setzte es eine Niederlage. Einziger "Reformwahl.at"-Anwalt, der es in den Ausschuss schaffte: Thomas Höhne.

Für die kommende Wahl haben sich die Vorzeichen gewandelt: Der einstige Reformkandidat Bisanz wird nun von der Sobranje unterstützt, die darauf verzichtete, einen eigenen Kandidaten aufzustellen. "Die Sobranje ist der Überzeugung, dass Dr. Harald Bisanz seine Aufgaben gut bewältigt hat. Vor allem ist der wichtige Schulterschluss innerhalb des Österreichischen Rechtsanwaltskammertages gelungen, es gibt keinen Bruch mehr zwischen der Rechtsanwaltskammer Wien und dem ÖRAK", verlautet die "Sobranje" auf ihrer Homepage.

Streit um Medienpräsenz

Konkurrenz droht Bisanz nun von ehemaligen Unterstützern. "Bisanz hat seine Vorhaben nicht durchsetzen können", meint Höhne im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" . Weder sei bei der Fortbildung der Anwälte etwas getan worden, noch habe man etwas für die jungen Rechtsanwälte erreicht. Auch sei den Anwälten in den letzten drei Jahren nicht zu einer höheren Medienpräsenz verholfen worden. Höhne: "Die Notare etwa haben ihre Öffentlichkeitsarbeit verstärkt - die Rechtsanwälte haben sich weiter zurückdrängen lassen." Bisanz kontert, dass Höhne, der als Ausschuss-Mitglied - zusammen mit Bisanz, dem Vizepräsidenten und vier anderen Ausschussmitgliedern - für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich war, die Möglichkeit gehabt hätte, sich für das Image der Anwälte stärker einzusetzen. "Allerdings hat er es vorgezogen, stattdessen für ein halbes Jahr auf Sabbatical nach Asien zu gehen."

Replik Höhne: "Wenn es so ist, dass die Öffentlichkeitsarbeit zusammenbricht, weil ich ein halbes Jahr weg bin, dann möchte ich bitte gleich die Funktion ausüben, in der ich etwas bewirken kann."

Kandidaten

Für den Ausschuss kandidieren auf Seiten der "Sobranje" Sieglinde Gahleitner, Eric Heinke, Michael Kutis, Marcella Prunbauer-Glaser, Hans Otto Schmidt, Alexandra Sedelmayer und Richard Soyer.

Für "Reformwahl.at" treten Armin Bammer, Erwin Falkner, Hannes Füreder, Thomas Koller, Michael Mathes, Georg Morent und Elisabeth Rech an. Die Wahl findet in den Räumlichkeiten des Wiener Hotels Marriott statt.

http://www.rakwien.at

http://www.sobranje.at

http://www.reformwahl.at

http://www.bisanz.info