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"Ich habe Besseres zu tun, als alten Ideen nachzuhängen. Punk war für mich eine reine Fingerübung." Diese Worte stammen von Vivienne Westwood. Ihr Sohn Joe Corré hat dazu eine andere Meinung. Er hat den Punk als Lebenseinstellung selbst als Unterwäsche-Millionär (ihm gehört das Dessous-Label "Agent Provocateur") noch nicht aufgegeben. Mit einem besonderen Spektakel ließ er das am Wochenende London und die Welt wissen. Der Sohn von Westwood und "Sex Pistol"-Manager Malcolm McLaren hatte aus der wilden Zeit seiner Eltern eine ganze Menge Devotionalien aufbewahrt. Nun, zum 40. Jubiläum von Punk (1976 erschien mit "Anarchy in the UK" von den Sex Pistols das ewige Weihelied des Punk), nahm er seine Sammlung, brachte sie auf ein Boot auf der Themse und fackelte alles seelenruhig ab.
Wobei, ganz seelenruhig nicht, er stellte nämlich noch Puppen mit den Konterfeis von britischen Spitzenpolitikern dazu und heizte auch denen ein. Dazu erklärte er, dass Punk nie nostalgisch sein dürfe. Der Punk-Trödelkram bestehend aus Plakaten, Badges und Singles soll angeblich über fünf Millionen Euro wert gewesen sein. Sollte das stimmen, wäre das schon ein Statement. Wenn auch ein halblustiges, zumal es von einem Millionär, dem da halt die Portokasse auflodert, kommt.
Trotzdem zeugt Corrés Aktion von einer gewissen Konsequenz. Wenn man nicht will, dass Rebellion museal wird - wie etwa in einer aktuell laufenden Ausstellung in London -, muss der ganze Krempel eben ganz weg. Und wehe, man sieht Herrn Corré nun noch mit einem Vintage-Anti-Queen-Anstecker!