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Früher war es einfach. Vor allem beim Skispringen. Jener Athlet, der vor jubelnder Menge den weitesten Satz hinlegte, durfte sich danach auch zurecht als Weltcupsieger, Weltmeister oder Olymionike bezeichnen.
Im 21. Jahrhundert ist das nun anders. Um den Sport fairer und transparenter zu machen, wurden Schritt für Schritt neue Kriterien wie Minuspunkte bei Aufwind, Bonuspunkte bei Rückenwind sowie Abzüge und Zuschläge bei Anlaufverlängerungen oder -verkürzungen eingeführt. Kurz: Das muntere Hüpfen ist 220 Jahre nach seiner Erfindung ganz zur Wissenschaft geworden. Da mag für den Fernsehzuseher dank TV-Kommentatoren und Anzeigen am Bildschirm so manches mit Haltungs-, Wind- und Schanzenpunkten zusammengeschusterte Ergebnis noch nachvollziehbar sein. Für die jubelnden Fans im Stadion ist es das nicht.
Die verdutzten Gesichter auf den Rängen, die nicht glauben wollen, dass ihr Idol trotz eines Supersprungs nur an die fünfte Stelle kommt, sind mittlerweile Legion.
Dass damit Schluss sein muss, hat jetzt auch ÖSV-Cheftrainer Alexander Pointner eingemahnt: "Man muss einfach nachziehen in der Stadion-Qualität", erklärte er am Donnerstag im Vorfeld der WM-Entscheidung auf der Großschanze im Val di Fiemme. Was man im Fernsehen erreicht habe, müsse man nun endlich auch im Stadion erreichen, das sei man den Fans im Stadion schuldig.
Als Lösung schlug er den Einsatz moderner Technologien ein, wie sie etwa im Tennis angewendet werden (Hawk Eye). So wie im Fernsehen zur Orientierung eine blaue Linie, über die man bei gewissen Verhältnissen springen muss, eingeblendet wird, so sollte dies dank Lasertechnologie auch live an der Schanze möglich sein. Bleibt nur die Frage, wer’s zahlt. Aber im Prinzip hat er recht, der Cheftrainer.