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In der Sonntagmorgen-Sendung "Patina" bekommt man zuweilen höchst Erstaunliches zu hören. Vor allem die Dreistigkeit mancher Reporter überrascht immer wieder. Zu meinen "Lieblingen" zählt dabei Heinz Fischer-Karwin, dessen Kultur-Plauderei "Aus Burg und Oper" mir noch nachhaltig im Ohr klingt. Das war Präpotenz und Arroganz zum Quadrat, gehört aber Gott sei Dank längst der Vergangenheit an und verstaubt in den Archiven.
Verstaubt in den Archiven? Mitnichten. Es genügt, samstags um 10.05 Uhr die Sendung "Österreich 1 Klassik-Treffpunkt" einzuschalten. Wenn man dann noch das Glück hat, Karl Löbl als Moderator zu erleben, weiß man, dass die ewigen Rechthaber und Besserwisser im Hörfunk noch lange nicht ausgestorben sind. Dabei habe ich Löbl stets geschätzt und bewundert, schon als er noch Kulturkritiker beim "Kurier" war, aber auch in seiner Eigenschaft als ORF-Kulturchef oder als Gestalter der Radiosendung "Lieben Sie Klassik?". Inzwischen aber ist er offenbar zum Großinquisitor in Sachen Musik mutiert. Sein jüngstes Opfer war der sympathische Chorleiter Johannes Prinz, an dessen ansteckender Fröhlichkeit und Bescheidenheit diesmal aber alle noch so hartnäckigen Versuche Löbls, ihn in die Ecke zu treiben - "Bin gespannt, wie Sie sich jetzt aus der Schlinge herausziehen" - abperlten und im Nichts versickerten. Ich rede hier wohlgemerkt nicht von altersbedingten Eigenheiten. Dass auch Jüngere von sturer Rechthaberei und starrsinniger Besserwisserei nicht verschont sind, lässt sich immer öfter auch schon beim neunmalklugen Otto Brusatti konstatieren.