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Wenn’s mit der Unschuldsvermutung nicht mehr geht, kommt die Mitleidsmasche. Damit versuchte Heinz Jungwirths Anwalt Herbert Eichenseder nun vor dem Wiener Oberlandesgericht, seinen Mandanten vor der drohenden Haft zu bewahren. "Wenn jemand am Boden liegt, sollte man nicht noch draufsteigen", meinte er. Genützt hat es nichts, das Urteil gegen den Ex-ÖOC-Generalsekretär - fünf Jahre Haft wegen Untreue - wurde bestätigt. Überraschend ist das nicht. Hat es Jungwirth interessiert, dass er das ÖOC laut nunmehr rechtskräftigem Spruch um 3,3 Millionen Euro erleichtert hat? Hat er Reue gezeigt? Doch das wäre wohl auch zu viel des Guten. Schließlich werkte er in einer Zeit, in der sich der Sport quasi als rechtsfreier Raum empfand, in der Sonnenkönige à la Hannes Kartnig nach dem Motto "ein bisserl geben, viel mehr nehmen" agierten. Was Kartnig sein Haifischpool war, war Jungwirth eben sein Reitstall. Und viele taten es ihnen gleich. Dass sie alle hinter Gitter gebracht werden, ist unwahrscheinlich, dann bräuchte man ja fast schon ein eigenes Gefängnis. Und das hat der österreichischen Justiz gerade noch gefehlt.