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Red Bull und die Leberwurst

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

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Nur 15 von 20 Autos am Start, 11 Boliden im Ziel, Jenson Button zweimal überrundet und dann auch noch Drohgebärden von Red Bull: Wenn schon Langeweile auf der Strecke - Mercedes verwandelte den Grand Prix von Australien mit einem überlegenen Doppelsieg von Weltmeister Lewis Hamilton vor Nico Rosberg und Ferrari-Neuling Sebastian Vettel in eine Kaffeefahrt -, so brachte der Saisonauftakt der Formel 1 immerhin abseits davon Diskussionsstoff. Wobei vor allem die Aussagen der Red-Bull-Granden Christian Horner und Helmut Marko Staub aufwirbelten. Die Mercedes-Dominanz mache die Formel 1 kaputt, der Automobilverband FIA müsse gegensteuern, denn wenn die Kosten-Nutzen-Rechnung nicht mehr stimme, sei ja "nicht gesagt, dass wir das ewig weitermachen", erklärte Marko, und schon war von einem Ausstieg des Getränkeherstellers zu lesen. So dramatisch dürfte es wohl nicht so bald kommen. Dass, international gesehen, (kurz- und mittelfristige) Erfolgslosigkeit Dietrich Mateschitz nicht von Investitionen abhält, zeigt er seit geraumer Zeit mit dem verhinderten Fußball-Champions-League-Aspiranten Salzburg. Der Ärger ist dennoch verständlich, schließlich hat das Team so seine Probleme und die FIA immer wieder sportlich regulierend eingegriffen (wenngleich auch Red Bull die Gegner jahrelang in Grund und Boden fuhr). Man täte aber gut daran, an den Schwierigkeiten zuerst selbst zu arbeiten, ehe man anderen die Schuld gibt. Schließlich steht Red Bull vor allem für professionelle Vermarktung. Und zu der passen Schnellschuss-Drohgebärden ebenso wenig wie eine (beleidigte) Leberwurst zu Zuckerlwasser.