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Reformen lohnen sich

Von Georg Friesenbichler, Sofia

Europaarchiv

Bei seinem gestrigen offiziellen Arbeitsbesuch in Sofia sagte der österreichische Bundeskanzler Wolfgang Schüssel Bulgarien eine große Zukunft in der Europäischen Union voraus.


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Lob spendete Schüssel dem bulgarischen Ministerpräsidenten Simeon von Sachsen-Coburg-Gotha und seinen außenpolitischen Fortschritten - zuletzt konnten die Beitrittsverhandlungen mit der EU abgeschlossen werden. Das zeige, so Schüssel in Anspielung auf Probleme der Regierenden in der Heimat, aber auch in anderen EU-Ländern, dass sich Reformen lohnen. Gleichzeitig mahnte der Bundeskanzler die intensive Vorbereitung Bulgariens auf den Beitritt im Jahr 2007 ein, etwas, was seiner Zeit in Österreich nicht ganz gelungen sei.

Über einen mit österreichischen Mitteln finanzierten Gefängnisbau in Bulgarien, wie er in örtlichen Medien kolportiert worden war, sei bei dieser Gelegenheit nicht gesprochen worden, wohl aber über den gemeinsamen Kampf gegen die organisierte Kriminalität. Diese Frage wird auch Thema eines Bulgarien-Besuchs von Innenminister Ernst Strasser in den nächsten Tagen sein.

Zum umstrittenen Problem der Atomkraftwerke erklärte der bulgarische Premier Simeon, sein Land habe bei den Beitrittsverhandlungen bestimmte Verpflichtungen übernommen und werde "sich bemühen", diese bis 2007 zu erfüllen. Es sollen aber lediglich die "unsicheren" Reaktoren stillgelegt werden. Bulgarien setze weiter auf die "saubere" Atomkraft, erklärte der Premier.

Bei dem Arbeitsbesuch wurde eine Postmarke zum 125-Jahr-Jubiläum der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Österreich und Bulgarien validiert. - Am 27. Juni 1879 wurde in dem kurz zuvor entstandenen bulgarischen Reich der Generalkonsul der k.u.k. Monarchie ernannt.