Region soll für Hochqualifizierte attraktiver werden. | Partner warnen vor Wissensverlust. | Györ. Die Region Centrope bleibt eines der ökonomischen Zugpferde der EU. Allerdings wird sich nachhaltiges Wirtschaftswachstum nach Abklingen der Krise nicht mehr so selbstverständlich ergeben wie zuletzt.
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Das war der Tenor des Centrope-Gipfels im ungarischen Györ, bei dem die Repräsentanten von 16 Partnerstädten und -regionen aus dem Vier-Länder-Eck zwischen Österreich, Tschechien, der Slowakei und Ungarn eine Strategie zur Verbesserung der Qualifizierung und Förderung von Arbeitnehmern erstellt haben. Künftig soll vor allem Forschung, Innovation und Technologie gefördert und damit die Wissensökonomie der Region gestärkt werden.
Weniger Anfälligkeit für Konjunkturdellen ist Ziel
Die Voraussetzungen scheinen günstig. In der Region gibt es 35 Universitäten oder Fachhochschulen und eine Viertelmillion Studenten. Indirekt könnten der Dienstleistungssektor gestärkt und die Wirtschaft stärker auf lokale und regionale Märkte ausgerichtet werden, hoffen die Centrope-Partner. Damit würde die Wirtschaftsstruktur in der Region weniger anfällig für Konjunkturrisiken.
Denn die von der Automobilindustrie abhängigen ungarischen Komitaten Györ-Moson-Sopron und Vas waren von der Krise stärker betroffen als der Rest des Landes. 2009 sank die Industrieproduktion dort um 25 Prozent, während sie in ganz Ungarn um 18,9 Prozent zurückging. Die Arbeitslosigkeit stieg 2009 in beiden Komitaten um nicht weniger als 48,3 Prozent, während es in ganz Ungarn 16,7 Prozent waren.
Zugleich warnen die Centrope-Partner vor einem Wissensverlust. In Centrope würden viele Studenten ausgebildet, die Region könne aber nur einen Teil dieser Hochqualifizierten halten, weil für die meisten Jobs nur mittlere Qualifikationen notwendig seien. So liege der Anteil hochqualifizierter Arbeitskräfte der Region mit 15,4 Prozent deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 20 Prozent.
Inwieweit die ehrgeizigen Pläne verwirklicht werden können, bleibt abzuwarten. Laut der ungarischen Tageszeitung "Metro" plant etwa die Regierung in Budapest, die Zahl der Unis von 29 auf 12 zu senken.