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Rehn, Olli

Von Martyna Czarnowska

Europaarchiv

Auch wenn die Verhandlungen mit der Türkei als eine der größten Herausforderungen für ihn gelten - andere Kandidatenstaaten könnten Erweiterungskommissar Olli Rehn ebenso Schwierigkeiten bereiten. So ist noch immer nicht klar, ob Kroatien rechtzeitig die Bedingungen für die Aufnahme von Beitrittsgesprächen am 17. März erfüllen wird.


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Auf eine so große Erweiterungsrunde wie sein Amtsvorgänger Günter Verheugen wird der Finne Olli Rehn kaum zurückblicken. Denn ein EU-Beitritt der Türkei wird wohl erst in zehn oder mehr Jahren erfolgen. Der Weg dahin wird allerdings eine der größten Herausforderungen für den Erweiterungskommissar. Hat die Union doch strenge Bedingungen an die Gespräche mit Ankara geknüpft.

Näher ist da schon der Verhandlungsbeginn mit Kroatien. Doch sechs Wochen vor dem geplanten Termin warnte Rehn: Er könnte Gespräche mit Zagreb derzeit nicht empfehlen. Die Zusammenarbeit mit dem Kriegsverbrechertribunal in Den Haag müsse verbessert werden. Generell müsse bei künftigen Verhandlungen der gegenwärtige Zustand von Beitrittskandidaten stärker berücksichtigt werden als bisher, hatte Rehn zuvor festgestellt.

Dies könnte auch für Bulgarien und Rumänien gelten. Zwar haben die beiden Länder - in der Debatte um die Türkei fast unbemerkt - die Verhandlungen abgeschlossen. Doch sollten sie ihre demokratischen und wirtschaftlichen Reformen nicht dauerhaft verankert haben, könnte sich der für 2007 geplante Beitritt um ein Jahr verzögern.

Auch mit den Beitrittsambitionen anderer Staaten wird Rehn konfrontiert sein. Der 1962 in Mikkeli Geborene hat Wirtschaftswissenschaften, Journalismus und Philosophie studiert und kann unter anderem auf Erfahrungen als Vorsitzender der finnischen Fußballliga, Regierungsberater und Europaabgeordneter verweisen. Im Juli des Vorjahres folgte er Erkki Liikanen in die EU-Kommission nach, wo er rund vier Monate für das Ressort Unternehmen und Informationsgesellschaft zuständig war. Olli Rehn ist verheiratet und Vater einer Tochter.