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Reisende soll man nicht aufhalten

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

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Geht er oder geht er nicht? Seit Wochen beschäftigt sich die deutsche Presse mit einem möglichen Transfer von Dortmund-Stürmer Robert Lewandowski zum FC Bayern. Diese Woche wurde der Dauerzwist mit dem Galaauftritt des Polen beim 4:1 über Real Madrid um eine Facette reicher. Seitdem trudeln fast täglich Meldungen aus dem Umfeld des 24-Jährigen ein, die einen Weggang noch vor Auslaufen seines Vertrages im Juni 2014 nahelegen. Als Destination wird Bayern München immer konkreter, das würde die Dortmunder natürlich doppelt schmerzen. Dass nun ausgerechnet in dieser heißen Saisonphase, in der noch das Rückspiel in Madrid und (wahrscheinlich) das Champions-League-Finale anstehen, solche Meldungen lanciert werden, ist sportlich freilich nicht besonders klug, taktisch aber verständlich. Mit seinen vier Toren hat Lewandowski nicht nur Real quasi aus dem Bewerb, sondern vor allem seinen Marktwert in schier unerschwingliche Höhen katapultiert. Kaum denkbar, dass sich Dortmund das Geld - so wirklich jemand bereit ist, das zu zahlen, das er momentan wert sein dürfte - entgehen lassen wird, auch wenn Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke anderes behauptet. Es ist wohl Teil des strategischen Spielchens. Und vielleicht sollte Dortmund sich auch von seinem Torgaranten trennen. Nicht nur wegen des Geldes, sondern vor allem wegen des vielgepriesenen Mannschaftsklimas. Reisende soll man bekanntlich nicht aufhalten, und die Borussia hat in der Vergangenheit vorgezeigt, dass so gut wie jeder ersetzbar ist. Als Nuri Sahin 2011 zu Real wechselte, war die Aufregung ebenso groß wie 2012 beim Abschied von Shinji Kagawa. Heute schreit kein Fan mehr nach ihnen. Bevor Lewandowski also 2014 eh ablösefrei ziehen würde, lieber Geld nehmen, sinnvoll investieren und Abschied verkünden. Aber bitte erst nach dem Champions-League-Finale.