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Reißt Refco die Bawag mit in den Abgrund?

Von Veronika Gasser

Analysen

US-Sammelklagen machen den Verkauf der Bank unmöglich. | Später als erwartet machten die Sammelkläger in den USA gegen die Bawag mobil. Die Anwälte haben gut recherchiert, sie fordern nun eine Milliarde Euro. Denn sie gehen davon aus, dass der insolvente US-Broker und die Gewerkschaftsbank in Sachen Bilanzmanipulation unter einer Decke steckten. In der Klagschrift heißt es, Ex-Refco-Chef Philip Bennett, der im Oktober wegen Betrug vor Gericht stehen wird, brauchte für das Verschleiern der von ihm verursachten Verluste "willige Konspirateure". Ein solcher sei die Bawag gewesen, sie habe über Jahre mitgeholfen, die Refco-Bilanzen zu verschönern. Als Indiz gilt ein Überweisungskarusell, das via Refco, Refco Holding und Bawag jeweils zum Quartalsende in Gang kam.


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Für Bankinsider ähnelt dieses Schuldenversteck-Ringelspiel frappant jenem, das die Bawag im Fall ihrer Karibik-Verluste verwendete. Noch ist die Mittäterschaft der Bawag bloßer Verdacht. Zu dessen Klärung sind die Gerichte am Zug. Doch der Schaden für die Bank und den ÖGB ist jetzt schon enorm, da ein Verkauf ob der drohenden Sammelklagen nahezu unmöglich geworden ist.

Als vor zwei Wochen der neue ÖGB-Chef Rudolf Hundstorfer launig meinte, dass dem ÖGB aus der Causa kein materieller Schaden entstanden sei, zeigte er sich ahnungslos. Denn nun könnte das Refco-Debakel auch Bawag und ÖGB in den Abgrund reißen.