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Reiz des Schönen

Von Christina Köppl

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Jeder erkennt Schönes, wenn es ihm begegnet. Aber nur selten ist man in der Lage genau zu erklären, worin das Schöne eigentlich begründet liegt. Das "Radiokolleg" in Ö1 versucht seit Montag, in vier Folgen, dem Wesen der Schönheit auf die Spur zu kommen und für den doch abstrakten Begriff neue Definitionen zu entwickeln.

Im Laufe der Geschichte musste sich das Schöne immer wieder einem Wandel unterziehen: Von der barocken Üppigkeit bis hin zum magersüchtigen Twiggy-Look und zur völligen Instrumentalisierung durch Werbung und Medien -- was schließlich das Schöne als Kategorie in den Verdacht der Täuschung und Blendung gebracht hat. Doch so sehr man der Macht der Schönheit misstraut, die menschliche Sehnsucht und das Streben danach scheint unendlich zu sein. Denn Schönheit wird gleichgesetzt mit Erfolg, Gesundheit sowie gesellschaftlicher Anerkennung und man investiert nicht nur immense Summen, sondern auch Schmerzen, um diese Ideale zu erreichen.

Trotzdem bleibt ein beruhigender Gedanke: Schönheit erscheint nur dann begehrenswert, wenn sie gerade nicht vollkommen ist. Perfekte und makellose Schönheit wird vielmehr als Bedrohung empfunden denn als Vorteil, selbst von herausragend Schönen. Die Partnerwahl betreffend kann man sich an ein Zitat von Sophia Loren halten: "Die Schönheit entscheidet zwar, wen wir lieben, aber die Liebe entscheidet, wen wir schön finden."